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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 19.1908

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Jaumann, Anton: Das Hotel Adlon in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.7478#0020

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INNEN-DEKORATION

Erwerbung des Hotels »Reichshof« schuf auch eine
Verbindung zur Wilhelmstraße und damit eine wertvolle
Entlastung des Haupteingangs.

Aus den Grundrissen ist ersichtlich, wie sich die
Gebäudetrakte um geräumige Höfe und Gärten herum-
legen. Gegen die »Linden«, gegen den Pariser Platz,
oder gegen die ruhigen Höfe, den Park des Prinzen
Georg, den Akademiegarten schauen die Fremden-
zimmer. Also durchweg günstige Lagen. Im Erd-
geschoß bedeckt die freiliegende Ecke gegen die
Straße das »Restaurant ä la carte«, um den »Goethe-

Garten« ziehen sich in langer Flucht die Hotelrestaurants,
der Speisesaal, Musik-, Lese- und Schreibsalons, ver-
schiedene Büros, und zwischen Eingang und Hof die
große Halle. Im ehemaligen »Reichshof« schließen sich
an 3 Festsäle mit Vorräumen. Nach rückwärts liegen
Küchen, Wirtschaftsräume und Maschinenhaus.

Der Fremde tritt durch die offene Vorhalle (links
Gepäckfahrstuhl, die Koffer werden nicht durch das
Hotel und über die Treppen transportiert) nach Pas-
sierung von Tourniquets in die große Haupt-Halle.

Der Eindruck festlichen Glanzes, der den Eintreten-
den sofort umfängt, ist charakteristisch für die Stim-
mung des ganzen Hauses. Man fühlt sich zu einem
Feste geladen. Man fühlt sich Gast in einem fürstlichen
Schloß. Die lichte Weiträumigkeit der in hellem Marmor
strahlenden Halle, die bei jeder Wendung wechselnden
malerischen Bilder, die Fülle des Reichtums, die doch
diskret zur Schau gestellt wird, — das bestrickt und
bezaubert Auge und Sinn, das umrauscht uns wie köst-
liche Musik. Glänzende, seltene Steine und Stoffe sind
da aufgewendet, patinierte und polierte Bronzen edelster
Arbeit locken den Blick, von den Decken grüßen Ge-
mälde — aber kräftiger und tiefer als dies alles wirkt die
Tat des Raumkünstlers: die reiche und glückliche Gliede-
rung der Räume und Wände, der Zusammenklang
der Farben, die feine Verteilung der Wege und Ruhe-
punkte, der Pfeiler, Treppen, Kamine, Brunnen, Kande-
laber, besonders die Fülle des von drei Seiten herein-
flutenden Lichtes: Von der Straße her kommt das Licht
durch hohe Glastüren, nach rechts öffnet sich eine mäch-
tige, 7 Meter breite Fensterwand mit Durchblick durch

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—b

HOTEL ADLON. ARCHITEKTEN GAUSE UND LEIBNITZ.

Grundriss des Erdgeschosses.
 
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