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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 19.1908

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Jaumann, Anton: Das Hotel Adlon in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.7478#0021

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INNEN-DEKORATION

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das Restaurant auf Pariser Platz und Brandenburger Tor,
voraus grüßt der »Goethe-Garten« mit seiner Schloßhof-
Architektur durch den grünen Wintergarten herein und
daneben fällt noch ein breiter Lichtstrom durch dasTreppen-
haus. Die Prunktreppe steigt frei aus der Halle auf: Dies
Moment erhöht den Eindruck freier Geräumigkeit un-
gemein. — Entwurf und Ausführung der //«/^«-Ein-
richtung stammen von Kimbel und Friederichsen. Der
Boden ist mit Marmorplatten belegt, von den mächtigen
Pfeilern glänzt gelber Siena-Marmor. An den Wänden
vereinigen sich Marmor und Mosaik. Die Kapitale der

Pfeiler zeigen herrliche Bronzeplastiken von Richard Guhr,
ebenso die Füllungen der Treppen-Geländer. Zwei
große Kandelaber aus Bronze mit phantastischen Figuren-
Kompositionen (den Tierkreis und das Planetensystem
darstellend) stammen von dem gleichen Künstler. Das
flache Gewölbe trägt Zierlichkeiten in Stuck von Bild-
hauer Westphal und Fresken von Paul Herrmann. Die
linke Wand schließt ein Kamin aus rotem Veroneser
Marmor ab mit umfangreichem Umbau in Palisander.
Palisander (mit Einlagen von Perlmutt und farbigen
Hölzern) kleidet auch die Telephonzellen, das Empfangs-
büro, die Safes. Die Wände des Wintergartens tragen
grauen Napoleonmarmor mit reichen Inkrustationen.

Eine Türe im Hintergrunde führt von der Halle
in die Bar; es ist ein kleiner rechteckiger Raum, von
einem Tonnengewölbe überdacht, mit Ausblick auf die
Straße. Stimmung: Rötliche Täfelung aus ostindischem
Vicado (mit Intarsien in Amaranth, Redwood etc.), an
der Kassettendecke alt-vergoldeter Stuck. Im Zwickel
ein »Bacchanal« von Paul Herrmann.

Das Straßen-Restaurant (von Pallenberg in Köln
eingerichtet) ist ebenfalls von prächtigster Wirkung. Was
das Auge des Passanten hier von der Straße aus wahr-
nimmt, ist (neben den kostbaren Toiletten) Marmor, Gold-
bronze, Seide. Die Wände kleiden Calacatta und Breche
de Smyrne, weiß mit blauen und gelben Adern. Die
Beschläge und Beleuchtungskörper sind Goldbronze.
Ein Gitter aus Goldbronze schließt auch die Musikempore
ab. Ein marmornes Prunkbüfett bedeckt die ganze Ecke,
wo der Raum sich nach Süden wendet. Das Straßen-
restaurant hat Zugänge von der Vorhalle und vom

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HOTEL ADLON. ARCHITEKTEN GAUSE UND LEIBNITZ.
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