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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 19.1908

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Lasser, Moritz Otto von: Farben-Gebung von Interieurs
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https://doi.org/10.11588/diglit.7478#0121

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INNEN-DEKORATION

103

KELLER & REINER—BERLIN.

Theater *Folies bergere«. in Berlin.

und der Beleuchtungsanlage darf nur ein mattes, un-
vordringliches Metall die Form geben. Und damit sind
wir mit dem Gemach fertig. — Ach, wie wohlig ist's einem
in all diesen kühlen, ruhigen Farben! Wie hübsch
wirkt -der warme Ton des Eichenholzes 1 Und die
schwarzen Säulchen: die sind ein Geschenk! Aber
das Beste kommt noch! In ein so diskret durch-
geführtes Zimmer kann man nämlich eine ganze Menge
lieber, ja auch einige leuchtende Farben hereinbitten,
ohne einen Mißklang befürchten zu müssen. Da paßt
eine edel-broncetonige oder eine prachtvoll rote Vase
mit einem Arrangement gelber Herbstblätter recht gut auf
den großen Bücherschrank; geht eine Dame in patina-
grünem Kleide durchs Gemach, so ist dies ein Fest >
und auf dem kleinen Tische darf sogar eine funkelnde
unerhört herrliche Muschel liegen.

Selbst Bilder befürworte ich diesmal, und wer
weis, vielleicht dürften die sogar in Rahmen, welche
zwischen Gold und Kupfer unentschieden schwanken,
von den grauen Wänden oder von der elfenbeinweißen
Fläche herniedergrüßen . . .

Meine Broschüre ist fast zu Ende geblättert. Aber
halt! ^ Da ist noch von weißen, goldnen, schwarzen
Räumen die Rede. Das heißt von den festlichsten
Klängen, Fanfaren der Innenarchitektur. Doch habe
ich mich heute damit eigentlich kaum zu beschäftigen.

Wollte ich doch für das Wohngemach Ratschläge geben,
während diese Farben stets in lächelnden Prunkräumen,
in großgestimmten Festsälen zu Hause sein werden.
Denn weiß, das kann nur ein Boudoir, ein Spiegelsaal
sein; golden ein Interieur, in dem sich die schönsten
Damen und die kostbarsten Toiletten Rendez-vous geben,
schwarz aber — eine gar wundervolle Farbe! — sei
der Raum, in dem uns Musik begrüßt, umfängt, berauscht,
an ihr tönendes Herz und zwischen ihre gewaltigen
littige nimmt. . . mokiz otto bakon i.asser—munchkn.

£

Berichtigung.

In der Publikation des „Hotel Adlon" in
Berlin, unter den Linden, im Januar-Heft dieser
Zeitschrift ist unter der Abbildung des „Hotel-
Restaurants" auf Seite 19 als ausführende
Firma der Metall-Arbeiten irrtümlicherweise die
Firma Spinn& Sohn in Berlin angegeben worden.

Statt dessen mußte die Firma J. Beiss-
wenger in Berlin, Fabrik tür Beleuch-
tungs-Körper und Bronzewaren genannt
werden, von der die Kronleuchter in diesem
Restaurant entworfen, modelliert und aus-
geführt wurden. Die Redaktion.

1908. Iii. a.
 
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