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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 19.1908

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Scheffers, Otto: Ein Beitrag zum Städtebau
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Migge, Leberecht: Der Garten als Wohnraum
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https://doi.org/10.11588/diglit.7478#0312

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INNEN-DEKORATION

ARCHITEKT GUSTAV COERKE—BERLIN.

Konversations- und Musikraum.

nehmen mug, dag man über kurz oder lang wieder zur
Gründung vieler kleinen Einzelschulen übergehen wird,
dag es aber immer schwieriger wird, an den Stragen
und auf freien Plänen passende Grundstücke für Schulen zu
finden. Natürlich dürfte das dem Häuserblock eingebaute
Schulhaus den Garten durch eine hägliche, nüchterne
Gestalt nicht schänden. Die Anwohner könnten — ich
erwähne das, um einem Einwände zu begegnen, der mir
seitens eines Schulmannes gemacht wurde — verpflichtet
werden, sich während der Schulzeit störenden Lärmens,
wie Teppichklopfens und Klavierspielens bei offenem Fenster
zu enthalten.

Es liege sich noch mancherlei über die Möglichkeiten
der gärtnerischen Ausgestaltung des Innern solcher Wohn-
ungsblöcke sagen, über die Fragen, ob die einzelnen Gärten
eines Wohnungsblockes von einander zu trennen oder zu
einem gemeinsamen Park zusammenzulegen sind, ob man
die Erhaltung der Anlagen einem Angestellten der Stadt
oder jedem einzelnen Anwohner überlägt, u. dergl. Doch
das sind Fragen, an deren Beantwortung man am besten
erst herangeht, wenn die Hauptfrage beantwortet ist, ob
unsere heutigen, verwickelten Verhältnisse die Anlage
solcher besonderen Wohnungsblöcke überhaupt gestatten.

DESSAU. OTTO SCHEFEERS.

DER GARTEN ALS WOHNRAUM.

Gartenwohnen, Gartenleben überhaupt, scheint mir, wird
heute lange nicht mehr seinem hohen Werte entsprechend
eingeschägt und wo's geschieht, da wird meistens nicht
verstanden, es seinem eigentlichen Sinne gemäg auszuüben.

Gartenleben bewugt zu geniegen ist, seine volle ethische
Bedeutung erkennen. Nur wer das Herz sich warm er-
weiten fühlt, wem wohl die Brust ein unnennbares Glücks-
gefühl durchströmen kann in seinem Garten, nur der lebt
in ihm. Dem wird sein Garten geben, was er immer sollte:
Sammlungund sittliche Kraft - Erhöhung seinesMenschentums.

Unsere Altvordern — um unsere legten guten und all-
gemeiner bekannten Gärten zu streifen - widmeten, in-
mitten der Familie, einen beträchtlichen Teil ihrer Zeit dem
Garten. Der war, von Hecken und schürendem Gemäuer
traulich eingeschlossen, architektonisch gebildet, ein Wohn-
raum. So wohnten sie in ihrem Garten, in welchem
Blume, Strauch und Baum, mit feinem Sinn einander bei-
gesellt und liebevoll gehütet, durch Erinnerung und stetes
Neuerleben, jedwedes einen Plag in ihrem Herzen hatte.
Was müssen solche Stunden heimelichen Umgangs mit der
so heiter-schönen Welt jener Gärten für die Menschen, für
die Völker bedeutet haben, die sie besagen, wenn die
 
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