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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 19.1908

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Joseph Maria Olbrich
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https://doi.org/10.11588/diglit.7478#0316

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298

INNEN-DEKORATION

JOSEPH MARIA OLBRICH f

Am 8. August starb nach kurzem Krankenlager in
. Düsseldorf Professor Joseph M. 01brieh.
Joseph Maria Olbrich wurde am 22. Dezember
1867 zu Troppau, in Österr.-Schlesien, geboren. Als
Schüler Baron von Hasenauers und Geheimer Ober-
baurat Otto Wagners an der Akademie zu Wien wurde
er sowohl mit der alten wie neuen Architektur vertraut.
Seine erste Schöpfung, das Ausstellungsgebäude
der »Wiener Sezession«, 1898 erbaut, begründete seinen
Ruhm. Im Jahre 1899 wurde Olbrich mit noch
6 anderen Künstlern als Mitglied der vom Großherzog
Ernst Ludwig begründeten » Künstlerkolonie ;< nach
Darmstadt berufen, bei deren erster Ausstellung 1901
er am stärksten beteiligt war. Das »Ernst Ludwig-
Haus«, das Haus Ludwig Habich, das für Hans
Christiansen geschaffene »Haus in Rosen«, dann die
Häuser Glückert, Deiters und Keller, vor allen Dingen
auch sein eigenes, umfassen die Summe seiner künst-
lerischen Arbeit der damaligen Zeit, aus der Darmstadts
Ruhm hervorging. Die »erste Darmstädter Ausstellung«,
über welche die »Deutsche Kunst und Dekoration«,
sowie das Sonderwerk »Ein Dokument deutscher Kunst«
am ausführlichsten berichteten, fchuf das eigentliche
Fundament für die neue Raumkunst in Deutschland.

Hiernach flössen Prof. Olbrich zahlreiche Aufträge
zu; die »Mathildenhöhe« trägt eine ganze Reihe seiner

Bauten, darunter das Doppelhaus Stade und die für die
zweite Darmstädter Ausstellung 1904 geschaffene
»Dreihäusergruppe«. Im selben Jahre war er, unter-
stützt vom gesamten hessischen Kunstgewerbe, bei der
Weltausstellung in St. Louis wohl unstreitig der beste
und erfolgreichste deutsche Raumkünstler.

Auf der »Gartenbau-Ausstellung« zu Darm Stadt
1905 war ihm die Aufteilung des großen Parterres an-
vertraut; seine »Farbengärten« sind bis heute erhalten
geblieben. 1907 zeigte uns Olbrich auf der »Kunst-
ausstellung zu Köln a. Rh.« in seinem »Der Frauen
Rosenhof« eine ganz eigenartig märchenhafte Schöpfung.
Die Fertigstellung seines bisher größten Bauwerkes, des
Kunstausstellungs-Gebäudes mit dem von der Stadt
Darmstadt gestifteten »Hochzeitsturme« auf der dies-
jährigen Hessischen Landesausstellung (Vergl.
D. K. u. D. Juliheft 1908, S. 214—222), konnte er noch
erleben, nicht mehr sah er die auf dem Luisenplatze
vor Kurze m enthüllten beiden Monumentalbrunnen.

Der Riesenbau des »Warenhaus Tietz« zu Düssel-
dorf, für welchen er aus einem Wettbewerb heraus
Sieger blieb, beschloß sein Lebenswerk.

Wir stehen erschüttert über sein jähes und frühes
Hinscheiden an seinem offenen Grabe, fühlend, daß
ein Künstler seltener Art von uns gegangen ist. —
Friede seiner Asche und Ehre seinem Andenken!

architekt paul PURFÜRST—Berlin. Salon auf dem Luxusdampfer »Graf Zedlitz«..

Ausführung: Möbelfabrik Bruno Waetzig—Rabenau in Sachsen.
 
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