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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 19.1908

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Inseraten-Beilage zur "Innen-Dekoration"
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https://doi.org/10.11588/diglit.7478#0524

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Band XIX.

Inseraten-Beilage zur »Innen-Dekoration«.

Juli-Heft.

Protokoll über die Preisrichter-Sitzung

im Wettbewerb um Entwürfe

für die „Uereinisten Glanzstoff-Fobriken Akt. - Ges. Elberfeld".

Das Preisrichter-Kollegium, bestehend — wie vorgesehen — aus den Herren:

Fabrikant Carl Finckh Stuttgart, Direktor Walter Ohlischläger Elberfeld,

Direktor Robert Freericks—Elberfeld, Direktor Hugo Paur Barmen,
Hofrat Alexander Koch—Darmstadt, Kaufmann Karl Wilh. Schröder—Elberfeld

und Direktor Otto Schulze Elberfeld

trat am 15. Juni, morgens 10 Uhr, im Sitjungssaale der ausschreibenden Firma zur Beurteilung der eingelaufenen Entwürfe zu-
sammen. Als entschuldigt fehlte wegen dienstlicher Behinderung Museumsdirektor Dr. Fr. Deneken —Krefeld.

Die Beteiligung war eine überaus große, auch aus dem Auslande waren reichlich Entwürfe eingegangen, so daß man an-
nehmen darf, daß dieser Wettbewerb in allen Kreisen der Künstlerschaft, nicht nur bei den berufsmäßigen Musterzeichnern, ein
weitgehendes Interesse gefunden hat. Nicht weniger als 286 Einsendungen mit zusammen 2409 Entwürfen lagen den Preisrichtern
zur Beurteilung vor. Der moderne Stil wog darin gewaltig über, nur vereinzelt waren einige Entwürfe historischen Stilarten an-
gepaßt. Im großen ganzen entsprachen die Einsendungen formell den gestellten Bedingungen; es brauchten nur 6 Entwürfe, weil
gerollt eingesandt, von der Beurteilung ausgeschlossen zu werden. Nach dem 20. Mai eingegangene Entwürfe mußten, weil den
Bedingungen des Wettbewerbs entgegen, zurückgewiesen werden. Bei den Preisrichtern fanden nach eingehender Aussprache
über die bei der Beurteilung der Entwürfe zu beachtenden technischen und künstlerischen Gesichtspunkte die gemachten Vor-
schläge wegen Sichtung des ungeheuren und überwiegend recht wertvollen Entwurfmaterials einmütige Annahme.

Bei der ersten Sichtung mußten 1556 Entwürfe ausgeschieden werden, teils wegen geschmacklicher und technischer Verstöße,
zumeist aber weil die Mehrzahl dieser Entwürfe doch zu wenig künstlerische Eigenart verriet. In der zweiten Sichtung kamen weitere
516 Entwürfe zur Ausscheidung, vornehmlich deshalb, weil sie verhältnismäßig hohe Anforderungen an die Ausführung stellten, bezw.
der nötige Aufwand mit der zu erhoffenden Wirkung nicht in Einklang zu bringen war. In mehreren weiteren Sichtungen wurden, da die
Kritik immer schärfer einsehen mußte, abermals zusammen 211 Entwürfe ausgeschieden, so daß schließlich 26 von den Preisrichtern als
gut und den Absichten des Preisausschreibens entsprechend anerkannt und für eine Prämiierung wertvoll befunden werden konnten.

Die Zuerkennung der Preise erfolgte auf einmütigen Beschluß des gesamten Preisrichter-Kollegiums hin. Da jedoch wirk-
lich hervorstechende Entwürfe kaum vorhanden waren, beschloß dasselbe einstimmig, nur einen der vorgesehenen drei ersten
Preise zu vergeben, die hierdurch aber ersparten 400 M. in Rücksicht auf die große Fülle guter Entwürfe in kleinen Mustern für
Ankäufe solcher zu verwenden. Die Preisverteilung und Bestimmung der Ankäufe erfolgten schließlich wie folgt:

Einen I. Preis erhielt der Entwurf mit Motto „In Gezweig" in Höhe von Wl. 200, Verfasserin Lotte Rudolph, Dresden-A,

Reichenbachstraße 51n-

Die sechs zweiten Preise in Höhe von je M. 150 fielen auf folgende Entwürfe:

Maler und

1) Motto „Heidezauber", G. Zimmermann,

Lehrer, Kiel, Jahnstraße 9;

2) „ . „Fruchtbarkeit", Josef Lichtenberg —Krefeld,

Hubertusstraße 152;

3) „ „Vasen", Lotte Rudolph, wie oben;

4) Motto „Blaue Winde", Lotte Rudolph, wie oben;

5) „ „Gewebe Nr. 1", Wilhelm Keppler, Architekt,

Schöneberg bei Berlin, Tempelhoferstraße 18";

6) „ „Renaissance", Paul Loos — Chemnitz i. Sa.,

Dresdenerstraße 144.

Die sechs dritten Preise in Höhe von je M. lOO wurden folgenden Entwürfen zuerkannt:

1) Motto „Plato", Paul Loos, kunstgewerblicher Zeichner,

Chemnitz i. Sa., Hainstraße 107;

2) „ „Einfach", Theodor Susen — Krefeld, Blumen-

thalstraße 120;

3) „ „Lo tos", Maler Qu st. Schaffer— Chemnitz i. Sa.,

Langestraße;

4) Motto „Thlaspie", P. Siegel, Atelier für Kunstgewerbe,

Dresden, Wettinerstraße 43;

5) „ „Trias", Paul Loos, kunstgewerblicher Zeichner,

Chemnitz i. Sa., Hainstraße 107;

6) „ „Stilkult", Architekt Emil Pirchan, Brünn,

Mähren, Neugasse 91.

Dagegen wurden folgende 13 Arbeiten auf Grund des vorgesehenen Ankaufsrechtes erworben:

8) Motto „Weiß", Hans Rickers, kunstgewerblicher Zeichner,
Rixdorf bei Berlin, Friedelstraße 29J;

9) „ „Frühling", Theodor Susen - Crefeld, Blumen-
thalstraße 120;

10) „ „Strix", Oscar Rothweiler, Architekt, Stock-
holm, Rörstrandsgatan 38 v;

11) „ „Empire", Albert R. Hochreiter, Kunstgewerbe-
schüler, Düsseldorf, Burgplaty 2;

12) „ „Hilde", A. von Stülpnagel - Berlin W, Leipziger-
straße 13IV;

13) „ „Argussis", P. Siegel, Atelier für Kunstgewerbe,
Dresden, Wettinerstraße 43.

Die ausgeworfenen Preise resp. Ankaufsummen werden den Urhebern der Entwürfe sofort zugestellt werden. Die übrigen
Entwürfe gelangen innerhalb der nächsten Wochen zur Rücksendung. Allen Teilnehmern sei auch an dieser Stelle für das überaus
große Interesse an diesem Wettbewerbe warme Anerkennung und verbindlicher Dank ausgesprochen.

1) Motto „Heros academos c", Maler Karl Hoefner-
Wien IV2, Karolinengasse 16a2;
„Heros academos d", derselbe Urheber;
„Deutsch 8", Gebr. Pilters, Atelier, Krefeld;
„Krefeldia 4", dieselben Urheber;
„Sieht gut aus", Karl Nordmann, kunstgewerb-
liches Atelier, Hameln a. Weser;
„Elba", M. Enekhausen — Lüneburg, Schiffer-
wall 2a;

„Aiyr", Otto A. Kalendovsky —Strakonitz,

Böhmen;

Elberfeld, den 16. Juni 1908.

Als Protokollführer: 52?^

Otto Schulze

Direktor der Handwerker- und Kunstjrcwerbeschule.
 
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