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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 20.1909

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Cuno, Rudolf: Alfred Messel. Ein Epilog.
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https://doi.org/10.11588/diglit.7500#0237

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ALFRED MESSEL. EIN EPILOG.

Goldene Brücken spannen sich über den steilen
Glashof des Wertheimhauses am Leipziger Platze
in Berlin. Sie geben dem feinen Silber der Marmor-
Pfeiler eine fast blinde Antwort, sie überwölben eine
reiche, südliche Kirchenpracht wundervoller Gehänge,
d,e Leuchten und Kugeln tragen. Und aus dem
stumpfen Wechsel der beiden vornehmsten Farben, aus
diesem sinkenden Abend gehen lautere Töne, Rot und
Schwarz, hervor. Die Farbe, das abgeblendete Licht,
lag in Messels Kraft. Hinzu kam die eigene Linie,
oft steile Pracht, immer ein erlesenes Formen der
^ände, der Fenster und der Dachlinien. Hier bleibt
das Wichtigste, das er vollenden konnte, die Fassade
arr> Platze und in der Voßstraße. Ähnliche Wirkungen
hat der seltene Architekt im Tee- und Teppichraume

erreicht, bei den ruhigen Wohnhäusern in der Viktoria-
und Landlerstraße, bei den ernsten Bürogebäuden der
Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft, bei der Bank in
der Behrenstraße, bei dem feierlichen Darmstädter
Museum und seinen kleinen, grauen Landhäusern, aus
dessen Fenstern leuchtend die Blume strahlt. Grau, die
sterbende und unfrohe Farbe der Synagogen und der Stein-
pracht alternder Kirchen 1 Sie sagt mit der Linie seiner
monumentalen Kunst zugleich nicht, daß er in Jugend-
mut weithinaus ging, sondern nur, von wannen er kam!

Goldene Brücken spannen sich über den steilen
Glashof. Aber sie führen gegen die Wand an einem
Freihofe. Auf ihnen strömen nicht Scharen, wie sonst
auf Brücken; nur selten benutzt sie ein Mensch. Sie
sind das Symbol für Messels Kunst. Fr fühlte ein

entwurf von
fritz schmoll
v- eisenwerth
'n münchen.

türvorhang
in liberty-
seide aus dem
vorraum s. [89.

ateliers und
werkstätten
f|jr ange-
wandte kunst

'n München.

ornamentik
in applika-
tion und rei-
cher kurbel-
sti ckerei.

1809. VI. 4.
 
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