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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 20.1909

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Jaumann, Anton: Eine Berliner Wohnungs-Ausstellung
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Pabst, ...: Die Erziehung zur Gewerbetätigkeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.7500#0354

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330

INNEN-DEKORAT10N

ENTW.: ARCH.
EMIL SCHAUDT.
AUSFÜHRUNG:
LEV1NS Wwe.

BLICK AUS DEM
WOHNZIMMER IM
VORRAUM. MALE
REI: R. BÖHLAND.

Material von unglaublicher Wandelbarkeit, das nach
Belieben gegossen, bemalt, poliert, geschnitten werden
kann. Der Bildhauer Richard Kuöhl zeigt, daß
er neben den humorvoll robusten Formen seiner
Betonintarsia auch die elegantere Sprache des
Damenzimmers beherrscht. In Korbmöbeln sind
einige Neuerungen da, auf die ich später einmal
zurückkommen will. Einer merkwürdigen Beliebt-
heit erfreut sich das »rotierende Kaminfeuer«, das
mit elektrischer Kraft betrieben, die gläsernen
Kaminscheite von innen beleuchtet und das Flackern
und Glosen mit unheimlicher »Echtheit« vorspiegelt.
Es scheint viele Leute zu geben, die an dem Spiel-
zeug Gefallen finden und damit wieder beweisen,
daß mit ausgesuchten Geschmacklosigkeiten immer
noch am besten verdient wird. Auch die Kröte
mit den glühenden Augen fehlt nicht. Die ärgsten
Sünden übergehe ich lieber. Sie haben dem Niveau
der Ausstellung genug geschadet, uns sollen sie
nicht den letzten Eindruck vergällen. A. jaumann.

DIE ERZIEHUNG ZUR GEWERBETÄTIGKEIT.

Die enorme Entwicklung im Wirtschaftsleben der
Kulturvölker, wie sie sich seit der zweiten Hälfte
des vorigen Jahrhunderts vollzogen hat und noch lange
nicht zum Abschluß gekommen ist, ist im wesentlichen
bedingt durch die Fortschritte der Naturwissenschaften
und ihre Anwendung auf die verschiedenen Gebiete der
Technik und des Verkehrs.

Der Entwicklung der Industrie und des Maschinen-
wesens steht auf der anderen Seite der Niedergang des
Handwerks entgegen, über den in unserer Zeit soviel
geklagt wird. Es unterliegt auch gar keinem Zweifel,
daß das Handwerk in seinen althergebrachten Belriebs-
formen noch mehr zurückgedrängt werden wird, daran
werden alle Klagen nichts ändern, denn sie können den
Gang der naturgemäßen wirtschaftlichen Entwicklung
nicht aufhalten. Aber eine andere Frage ist die, ob
wirklich auch die qualifizierte Handarbeit an Bedeutung
verliert, oder ob sich nur die technischen Ansprüche
an dieselbe ändern, und ob nicht gerade durch den
Fortschritt der Mascbinenindustrie die Nachfrage nach
 
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