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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 24.1913

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Storck, Willy F.: Moderne Bühnen-Kunst. Ausstellung in der Kunsthalle - Mannheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.7709#0218

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194

INNEN-DEKORATION

MANNHEIMER THEATERAUSSTELLUNG. ERNST STERN-BERLIN. BÜHNENMODELL ZUR »ARIADNE AUF NAXOS« I. STUTTG.HOFTH.

ÜBER MODERNE BÜHNEN-KUNST

AUSSTELLUNG IN DER KUNSTHALLE-MANNHEIM

Kein geringerer als Richard Wagner sprach die For-
derung einer modernen Bühnenkunst mit eindeutiger
Klarheit aus: »In betreff der Darstellung der Szene bin
ich zu der Überzeugung gekommen, daß hier nichts des
deutschen Namens in einem edlen Sinne Würdiges zu
erreichen sein wird, wenn ich die hierher bezüglichen
Aufgaben lediglich unseren routinierten Theaterdeko-
rationsmalern überlassen sollte. Es handelt sich hier da-
her darum, den geschicktesten oder geübtesten Deko-
rationsmalern von wirklichen Künstlern entworfene Skizzen
vorlegen zu können, um sie dadurch zur Veredlung ihrer
Zeichnungen anzuregen.« — Fast den stärksten Anstoß er-
hielt die neue Bühnenbildkunst durch jene stimmungsstar-
ken Entwürfe, die ein Schweizer —Adolphe Appia —
Ende der 90 er Jahre zu Wagnerschen Musikdramen schuf.
Neben ihm gab Edward Gordon Craig in Wort und
Tat neue, wirkungsstarke Entwürfe, besonders zu Shake-
speare'schen Dramen. Und in Deutschland erhob ein
Raumkünstler — Peter Behrens — laut seine Stimme
für eine künstlerische Reform der Bühne. Sie kam —
und mit ihr erwuchs ein neuer Zweig angewandter Kunst:
die Bühnenbildkunst. Dies ist ein Bedeutsames : mit
der Entwicklung des neuen Kunstgewerbes ging diese
Entstehung der Bühnenkunst Hand in Hand. Und die
gleichen Gesetze praktischer Zweckmäßigkeit und kon-

struktiver Wahrhaftigkeit, die der kunstgewerblichen
Bewegung Leitsätze waren, zerbrachen den unwahren,
papiernen Bühnendekorationsstil, über den Feuerbach so
wütig schimpfte. Behrens selbst wahrte die raumkünst-
lerische Bedeutung der Bühnenkunst am reinsten und kam
zu der konsequenten Forderung einer strengen Stil- und
Reliefbühne. Das Münchner Künstlertheater setzte die
Forderung in Praxis um; Künstler wie Fritz Erler,
H. B. Wieland, R. Engels und J ulius Diez schufen
die szenischen Dekorationen, in denen der hintere Pro-
spekt, der Hintergrund dieser Reliefbühne, der Haupt-
träger der Raumidee war. Und ein anderes unterstreicht
den raumkünstlerischen Charakter dieser Bühnenbild-
kunst : die Tatsache, daß viele der Künstler von Hause
aus Architekten sind; Schinkel ist ihr Ahnherr. Beson-
ders die Wiener Schule, - so Kolo Moser, Wimmer,
Czeschka u. a., — hat sich in den Dienst der Bühnen-
dekoration gestellt. — Raumeindrücke von einer starken
Stimmung gab F. Schumacher in seiner sehr verein-
fachten »Hamlete-Inszenierung. Die Künstler des Impres-
sionismus - Slevogt, Corinth und Liebermann —
haben interessante Entwürfe, vornehmlich zu Haupt-
mannschen Stücken gegeben, die allzuweit abliegen von
einer bühnenmöglichen Ausführung. Die Entwicklungs-
jahre haben — man möchte sagen — einen neuen Typ
 
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