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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 24.1913

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Arbeiten von L. Heydecker
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Schlusswort an unsere Leser
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https://doi.org/10.11588/diglit.7709#0524

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496

INNEN-DEKORATION

architekten leonhard u. otto heydecker-kempten. bürgerl. wohn- und arbeitszimmer mit bücherschrank

so lag für uns und liegt jedenfalls die zwingende Notwendig-
keit vor, zunächst gerade die marktgängige, wohlfeile
Möbelware als Darstellungsobjekt für den neuen Form-
willen zu gewinnen. Das war für uns »Forderung des
Tages«. Mit ihrer Erfüllung ward auf jeden Fall einer
klar gegebenen Pflicht genügt; darin liegt auch der
Ehrentitel jenes neudeutschen Hausrates. Dies ist der
Gesichtspunkt, unter dem auch die vorliegenden Lei-
stungen gewürdigt werden müssen. — s.

*

GESCHMACKS-BILDUNG. Wie oft kommen An-
käufe zustande, die schon nach wenigen Jahren
schwer bereut werden, weil eben bei den Eltern wie bei
den Kindern die feste Urteilserziehung fehlt, die
allein aus ausgebreiteter Kenntnis der vorhandenen
Leistungen entspringen kann. Der ungeschulte, un-
sichere Geschmack verfällt eben den Lockungen einer
flüchtigen Mode viel leichter als der geschulte, der seines
eigenen Urteils sicher ist. Geschmack ist erfahrungs-
gemäß ein Produkt der Schulung. Jenes ange-
borene Gefühl für Form, für »Schönheit«, von dem man
so oft spricht, gibt es in Wahrheit sehr selten. In der
weitaus größeren Zahl der Fälle ist Sicherheit des Urteils
lediglich das Ergebnis vielfältiger Berührung mit ge-
schmacklich zu wertenden Leistungen. Das Urteil ver-
hält sich wie alle Gaben des Geistes und Körpers: es
bedarf der Übung. — Hat man gewagt, zu sagen, drei
Viertel des Genies seien Fleiß, d.h. Produkt der Übung,
so trifft dies auf die Urteilsgabe ganz gewiß zu. — w. m.

SCHLUSSWORT AN UNSERE LESER

Der 24. Jahrgang der »Innen-Dekoration«, der mit vor-
liegendem Hefte abschließt, hat wiederum erheb-
liche Fortschritte auf dem Gebiet kunsthandwerklicher
Gestaltung, einen nicht nachlassenden Eifer der Produ-
zenten, sowie eine sehr stetig zunehmende und daher
Dauer verheißende Teilnahme des Publikums zu
verzeichnen. Die »Innen-Dekoration« darf somit hoffen,
daß der Jubiläums-Jahrgang, an dessen Vorabend sie
steht, einen Höhepunkt in der Reihe der 25 Jahre dar-
stellen wird, in denen sich die seit Jahrhunderten viel-
leicht interessanteste und wichtigste Entwicklung des
deutschen Kunsthandwerks vollzog: der Ubergang vom
historischen Stil zur neudeutschen gewerblichen Kunst-
form in ihren verschiedenen, weiter entwicklungsfähigen
Grundtypen. Diese Entwicklung des deutschen Kunst-
handwerks ist in den Jahresbänden der »Innen-Dekoration«,
dem »Archiv neudeutscher Wohnkultur«, für alle
Zeiten festgelegt. Ihre Veröffentlichungen bedeuten
dauernde Ruhmesblätter für alle: Künstler, Archi-
tekten und Fabrikanten, die mitgearbeitet haben an der
großen Kulturaufgabe. Nie einseitig hat die »Innen-
Dekoration« die Förderung aller wirklich tüchtigen
Kräfte sich zur Aufgabe gemacht: mit Hilfe einer als
unerreicht anerkannten Reproduktionstechnik und
vermittels ihres Ansehens und ihrer Verbreitung im
In- und Auslande. Wie keiner anderen Zeitschrift er-
möglicht es der »Innen-Dekoration« ihr Programm und
 
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