Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 25.1914

DOI Artikel:
G. H.: Ländliche Wohnbauten in Südtirol: zu den Landhäusern von Marius Amonn - Bozen
DOI Artikel:
Widmer, Karl: Ueber Balkon und Terasse
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7708#0112

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
86

INNEN-DEKORATION

architekt marius amonn in bozen loggia am landhaus in oberbozen

städtischen« Bauobjekten angehört. Einfach ist
alles, nicht von aufregender Neuheit der For-
mung, aber von behaglichem Komfort und immer
mit Liebe erdacht. — Von derselben Rasse sind
die beiden Räume aus der Wohnung des Kunst-
händlers A. in Gries bei Bozen: reines lauteres
Behagen, freundlich liebreiches Zusammenklingen
bewährter Formen, die alle sehr ergiebig an echter
Wohnstimmung sind. Ganz prächtig in ihrer
Stimmung ist auch die dritte der hier gebotenen
Außenarchitekturen, das Bergwirtshaus »Staller-
hof«, an einer Berglehne südlich von Bozen ge-
legen, mit einem prachtvollen Ausblick in die
klassische Landschaft des Etschtales. Es ist eine
feine, reife Kunst, eine schlagfertige Gestaltungs-
kraft, von der alle Schöpfungen des Architekten
sprechen; nicht nur die hier reproduzierten, son-
dern auch andere, wie ein großes Bozener Cafe, das
so vornehm und weltmännisch wie möglich ist und
sich sehr verbindlich in die Bozener Lokalität
schickt. — Amonn ist einer jener Architekten, die
nicht bloß die »gute Gesinnung« haben, sondern
auch die herzgewinnende Freundlichkeit und die
überzeugende Kraft des Einfalls. Gaben, die uns
gegenwärtig besonders willkommen sind, g h.

UEBER BALKON UND TERRASSE

von professor karl widmer-karlsruhe

Balkon und Terrasse sind von Haus aus Motive des
Palastbaues. Als solche verdanken sie ihre Bestim-
mung vor allem dem Repräsentationsbedürfnis; bei fürst-
lichen Schlössern sind sie der Ort, von wo aus festliche
Huldigungen empfangen, Ansprachen an das Volk ge-
halten werden usw. Je mehr im Lauf der Zeit aber auch
das bürgerliche Wohnhaus Formen und Bestandteile des
Palastbaues in sich aufgenommen hat, desto allgemeiner
wurde ihre Verbreitung als Ergänzungen des eigentlichen
Wohnraums auch im Privatbau. Mit dem Eindringen des
italienischen Palazzostils ist namentlich der Balkon zu
einer fast unerläßlichen Zutat einer städtischen Haus-
fassade geworden. — Die Frage, wie weit das als ein
Gewinn für unsere Hausbaukunst zu betrachten ist, führt
zunächst vor die Frage der praktischen Zweckmäßigkeit.
Nun kann freilich der gewöhnliche Straßenbalkon, so
wie er die Etagen unserer modernen Wohnhäuser zu ver-
zieren pflegt, als ein eigentlicher Raumgewinn kaum
ernstlich in Betracht kommen. Eng und unbequem,
meistens ohne Schutz gegen Sonne und Regen — ganz
abgesehen davon, daß ein solcher Aufenthalt zwischen
den Steinmauern einer städtischen Straße an und für sich
eine fragwürdige Annehmlichkeit ist — dient er normaler-
weise weit mehr zum Fassadenschaustück als zu seiner
angeblichen Bestimmung als Sitzgelegenheit im Freien.
 
Annotationen