INNEN-DEKORATION
135
PROFESSOR ADELBERT NIEMEYER-MÜNCHEN
HALLE UND TREPPE IM HAUSE A. KRAWEHL
zerstören? — Das ist das auszeichnende: dem
rätselhaften Zauber seiner farbeinheitlichen Räume
wird sich jeder hingeben, nur wenige werden
sich sofort darüber klar werden. . . Den gemessen
hohen Eintrittsraum erfüllt immer warmes, wie
sonniges Licht. Die orangegelben Vorhänge der
dunklen eichenen Glastüren, der gelbe Marmor
der glatten Wände, die nur durch wenige schwarze
Linien aufgeteilt, geben dem würdigen Vorraum
frohe Stimmung, nehmen der Strenge das Pathos
der Feierlichkeit. Wir sind in einem Hause der
Sonne und edler Fröhlichkeit. Noch nie sah ich
so »schmucke«, freundliche Garderoben wie die
hier. . . Aus den niedrigen Vorräumen tritt man
in den höchsten Raum des Hauses, die wohn-
liche Halle, um die sich Musik-, Eß-, Damen-
zimmer, Bibliothek, Herrenzimmer so gruppieren,
alle Räume gegenseitig, alle mit diesem
Hauptraum unmittelbar verbunden sind. Und
diese Verbindung von Behagen und Opulenz hat
Niemeyer durch Farbenwahl und Licht, malerisch-
architektonisch, anscheinend ohne jede Mühe aufs
höchste gesteigert. Der Raum hat kein direktes
Licht, und doch meint man die träumerisch-warme
Lichtfülle zu genießen eines Lustschlößchens
unter beschattenden Bäumen eines Parks. Von
den Türen des Eingangs, von den Fenstern oben
ringsum wirkt jenes warme goldene Licht, aus
dem Niemeyer in diesem Hause, vortrefflich
rechnend mit dem jeweils andersartigen Reflex
der Wände, immer neue Harmonien der Töne
und Stimmungen zu schaffen wußte. Denn hier
tritt wieder die klassische d. h. führende Mäßi-
gung der Mittel durch den Meister des Hauses
hervor. Er sucht nicht in immer wieder anderen,
stark kontrastierenden Farben die einzelnen Teile
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PROFESSOR ADELBERT NIEMEYER-MÜNCHEN
HALLE UND TREPPE IM HAUSE A. KRAWEHL
zerstören? — Das ist das auszeichnende: dem
rätselhaften Zauber seiner farbeinheitlichen Räume
wird sich jeder hingeben, nur wenige werden
sich sofort darüber klar werden. . . Den gemessen
hohen Eintrittsraum erfüllt immer warmes, wie
sonniges Licht. Die orangegelben Vorhänge der
dunklen eichenen Glastüren, der gelbe Marmor
der glatten Wände, die nur durch wenige schwarze
Linien aufgeteilt, geben dem würdigen Vorraum
frohe Stimmung, nehmen der Strenge das Pathos
der Feierlichkeit. Wir sind in einem Hause der
Sonne und edler Fröhlichkeit. Noch nie sah ich
so »schmucke«, freundliche Garderoben wie die
hier. . . Aus den niedrigen Vorräumen tritt man
in den höchsten Raum des Hauses, die wohn-
liche Halle, um die sich Musik-, Eß-, Damen-
zimmer, Bibliothek, Herrenzimmer so gruppieren,
alle Räume gegenseitig, alle mit diesem
Hauptraum unmittelbar verbunden sind. Und
diese Verbindung von Behagen und Opulenz hat
Niemeyer durch Farbenwahl und Licht, malerisch-
architektonisch, anscheinend ohne jede Mühe aufs
höchste gesteigert. Der Raum hat kein direktes
Licht, und doch meint man die träumerisch-warme
Lichtfülle zu genießen eines Lustschlößchens
unter beschattenden Bäumen eines Parks. Von
den Türen des Eingangs, von den Fenstern oben
ringsum wirkt jenes warme goldene Licht, aus
dem Niemeyer in diesem Hause, vortrefflich
rechnend mit dem jeweils andersartigen Reflex
der Wände, immer neue Harmonien der Töne
und Stimmungen zu schaffen wußte. Denn hier
tritt wieder die klassische d. h. führende Mäßi-
gung der Mittel durch den Meister des Hauses
hervor. Er sucht nicht in immer wieder anderen,
stark kontrastierenden Farben die einzelnen Teile