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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 27.1916

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Schneider, Otto Albert: Prof. Edmund Körner, Darmstadt-Essen
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https://doi.org/10.11588/diglit.10023#0083

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XXVll. JAHRGANG.

DARMSTADT

FEBRUAR 1916.

PROF. EDMUND KÖRNER-DARMSTADT-ESSEN

VON OTTO ALBERT SCHNEIDER —ESSEN.

Es ist eine alte Erfahrung, daß gute Architek-
turen in ihrer Wirkung nicht leiden, auch
wenn stilistisch fremde Baukörper an sie ange-
gliedert werden. Eine selbstverständliche Vor-
aussetzung bleibt für dieses Ergebnis freilich
immer die entsprechend wertvolle Beschaffen-
heit des angegliederten Baukörpers. Edmund
Körner hatte die Aufgabe, dem in eine sehr
reizvolle Landschaft eingebetteten alten Landsitz
»Dippelshof« in Traisa bei Darmstadt einen
Flügel mit Gesellschaftsräumen, deren wichtigster
ein großer Musiksaal war, anzugliedern, und zwar
in einer sowohl im Innern wie nach Außen hin
repräsentativen, dem Geschmack und den Anfor-
derungen unserer Zeit entsprechenden, der Be-
haglichkeit nicht entratenden Form. Von einem im
Kern anständigen, aber künstlerisch nicht weiter
betonten Haus mußten einige früher eingefügte,
nicht glückliche Bauteile entfernt bezw. umge-
staltet werden und es ist so als Ganzes eine Anlage
entstanden, die mehr ausdrückt als wohlhabend
gesteigerte Behaglichkeit, die mit einer gewissen
Monumentalität den »Herrensitz« betont und sich
andererseits zwanglos in die heitere Fülle der
Landschaft einordnet durch eine bei aller Vornehm-
heit zugänglich anmutende Formgebung. Wie der

Künstler die ästhetischen und die praktischen Pro-
bleme seiner Aufgabe mit sicherem Blick und schö-
nem Gefühl begriffen hat, läßt schon die Außenarchi-
tektur erkennen. Wobei nicht übersehen werden
darf, daß diese Außenarchitektur logischer Aus-
druckdesInnernist. EinemdasganzeuntereGeschoß
einnehmenden Musiksaal entspricht als frontaler
Akzent die mächtige fünfteilige Fensterbildung;
halbrunde Ausbauten, die der Hauptfront wohlige
Gliederung geben, klingen im Saale als Nischen
wieder, in deren eine die Treppe zu den oberen
Räumen sich hineinschmiegt. Auch diese Räume,
das Zimmer des Herrn, durch die Treppe un-
mittelbar mit dem Musik- und Gesellschaftsraum
verbunden, und das der Dame, finden in der
Außenarchitektur ihre logische Akzentuierung,
wie andererseits der Zusammenhang dieser Räume
im Außenbau organisch sich ausdrückt. Das
oberste Stockwerk, in dem die Fremdenzimmer
liegen, hat Körner hinter die Linie der Haupt-
fronten zurückgenommen und auf diese Weise seine
untergeordnete Rolle architektonisch angedeutet.
Mit seinem fein profilierten Dachgesims und der
charaktervollen Dachbildung gibt dieses Stock-
werk dem Gebäude nichtsdestoweniger einen
gewichtigen Abschluß. Auf Schmuckwirkungen

1910. II. 1
 
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