Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 28.1917

DOI Artikel:
Der Toilettentisch
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10024#0103

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
INNEN-DEKORATION

83

ARCHITEKT
D. PECHE-
WIEN

DEKORATIVES
BILD »DAS
MÄRCHEN«

DER TOILETTENTISCH

»STEHLAMPEN MIT SEIDENSCHIRMEN«

Das wichtigste Möbel im Schlafraum der ele-
ganten Dame, der Vertraute heimlichster Stun-
den, dem Dienst der Schönen und der Schönheit
geweiht, ist der Toilettentisch. Diskret und pein-
lich sauber soll er sein, soll dabei wie ein wohl-
erzogener Diener stumm und ohne Aufwand alle
Handreichungen und Dienste schnellstens verrich-
ten, d. h. alle die blitzenden Gegenstände aus Silber
und Kristall, die die Geheimnisse ihrer Besitzerin
hüten, sollen handgerecht untergebracht und ohne
Mühe zu greifen sein. Dabei darf der große Mittel-
spiegel, in dessen blanker Fläche sich die Dame
bewundern will, nicht zu weit von ihrem Sitz ab-
rücken, damit nichts unbemerkt bleibe, und das
Opfer, das Eros und allen Grazien gespendet wird,
vollkommen sei. Aus diesem Grund ist es emp-
fehlenswert, die Tischplatte möglichst schmal zu
halten; andererseits aber muß der nötige Raum
gewonnen werden, um alle die Gläser, Schalen und
Flacons unterzubringen, weshalb zweckmäßig die
Seitenteile vorgezogen werden, wie das unsere
Abbildungen auf Seite 81 und 82 zeigen. Das bietet
den Vorteil, daß in den Schränkchen die Dinge Platz
finden können, die sonst dem Auge entzogen wer-
den sollen. Die Platte selbst ist meist aus Glas,
unterlegt mit feiner Stickerei oder Spitze, die die
Kühle des Glases und Metalls mildert und die
Sinne zärtlich umschmeichelt, dabei sich unter-
ordnend unter den Geist der Hygiene, deren kühler
Hauch auch das Boudoir nicht verschont, a. m. s.

VON RICHARD L.F.SCHULZ-BERLIN
 
Annotationen