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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 30.1919

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Ostini, Fritz von: Das Haus Bernheimer in München
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https://doi.org/10.11588/diglit.10021#0041

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INNEN-DEKORATION

ANTIKER BRÜSSELER WANDTEPPICH »HERBST«

AUS DER SAMMLUNG L. BERNHEIMER— MQNCHEN

DAS HAUS BERNHEIMER IN MÜNCHEN

VON FRITZ VON OSTINI

Wer ohne Näheres zu wissen, an der statt-
lichen Schaufensterreihe des Münchener
ßernheimerhauses vorübergeht, mag wohl meinen,
es handle sich hier um eine Kunst- und Alter-
tümerhandlung großen Stils, wie sie schließlich ja
auch wohl anderweitig in Großstädten zu finden
sein mag. Das Haus Bernheimer bedeutet aber
mehr. Es ist der Mittelpunkt einer imponierenden
Organisation, die die Einrichtung geschmackvoller
Wohnräume vom einfachsten bis zum prunkvoll-
sten Charakter besorgt. Sie schafft absolut Neues,
kopiert das schöne Alte mit einer erstaunlichen
Vollkommenheit der Technik, vereinigt Altes und
Neues, den Bedürfnissen der Zeit entsprechend
111 künstlerischer Harmonie und entwickelt aus
alten Grundformen und Bestandteilen eine erlesene
Kaumkunst, die auch den weitestgehenden For-
derungen des neuzeitlichen Luxus gerecht wird.
Also: nicht ein Möbel- und Antiquitätengeschäft,
sondern ein künstlerisches Institut. Eine groß-
artige Handlung von Möbeln und alten oder exo-
tischen Ziergegenständen bedeutet das Haus Bern-
heimer allerdings auch, und zwar eine, zu der vor

dem Kriege aus allen Ländern die Käufer schöner
Dinge jener Art hergereist kamen.

Wir älteren Münchener haben die Entwicklung
dieses Welthauses von bescheidenen Anfängen an
mit durchlebt. Durchlebt kann man hier wohl
sagen, denn vom Beginn der achtziger Jahre des
verflossenen Jahrhunderts an gab es in dem da-
mals in solchen Dingen noch ganz anders orien-
tierten Kunstleben Münchens kaum eine Veran-
staltung, bei der das Haus Bernheimer nicht be-
teiligt — und zwar in großzügiger Weise beteiligt
war. In unsern großen Kunstausstellungen wurde
der Schmuck der Räume vom Hause Bernheimer
gestellt, bei den herrlichen Künstlerfesten, die wir
sahen, spielten die Teppiche, orientalischen Ko-
stüme und die Stoffe überhaupt, die das Haus
lieferte, ihre Rolle und das Gleiche war vielfach
der Fall, wenn es sich um die Entfaltung kostüm-
licher Pracht auf den Theatern handelte. Es mag
der Hinweis darauf genügen, daß aus den Be-
ständen der Firma allein anderthalb Dutzend
Mikado-Ausstattungen mit echten japanischen Ko-
stümen — echten, nicht mit dem Schund moder-

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