Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 30.1919

DOI Artikel:
Zimmermann, Ernst: Zukunfts-Aufgaben der Kunst, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10021#0264

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
244

INNEN-DEKORATION

»HERBST« GEMÄLDE
IM FRQHSTQCKSZIMMER

ERICH SCHILLING
STARNBERG-MÜNCHEN

ZUKUNFTS-AUFGABEN DER KUNST

(SCHLUSS)

Gute Proportionen, ausdrucksvolle Umrisse, gute Grup-
pierungen, dies die Grundelemente aller gesunden
Baukunst, sind nicht teurer, als schlechte. Und etwas
Farbe, richtig verwandt, dürfte auch niemanden zu
Grunde richten. Und ebenso steht es mit den Erzeug-
nissen des Kunstgewerbes. Hier die Grundformen har-
monisch zu gestalten, erfordert gleichfalls nicht mehr
Aufwand, als sie in unerfreulicher Weise durchzuführen.
Voraussetzung bleibt nur, daß genügende Kräfte zur Ver-
fügung stehen, die alles dieses auch wirklich durchzu-
führen vermögen. Die Ornamentik jedoch, dies Spiel mit
der Kunst, das heute freilich für viele noch immer der In-
begriff derselben ist, das künftig jedoch mehr, denn je,
eine teure Sache sein wird, kommt gegenüber den eben

genannten Elementen doch erst in zweiter Linie in Betracht.
Sie kann zur Not, wenn es nun einmal nicht anders geht,
entbehrt oder doch wenigstens auf ein unumgänglich not-
wendiges Mindestmaß zurückgeführt werden. Daß dabei
die Kunst nicht ausstirbt, hat uns glücklicher Weise ja
schon der Biedermeierstil gelehrt, der meist aus ganz ähn-
lichen Verhältnissen hervorgegangen ist, von uns aber in
Zeiten, da es uns gut, ja vielleicht nur zu gut ging, wie
der Name, den wir ihm gaben, schon zur Genüge beweist,
gründlich verachtet worden ist. Aber auch auf manche
Forderung der letzten Zeit, vor allem auf die nach Echt-
heit des Materials werden wir wohl mehr oder weniger
verzichten müssen. Das ist ein Luxus, den wir uns in
Zukunft nicht immer werden leisten können. Hat aber
uns der Krieg nicht schon an manche Surrogate gewöhnt
und uns belehrt, daß auch mit diesen Erträgliches geleistet
 
Annotationen