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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 30.1919

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Lux, Joseph August: Das Qualitätsproblem in der neuen Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.10021#0309

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INNEN-DEKORATION

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deutsche werkstatten a.-g.—HELLER au truhenbank und stuhl. entwurf k. bertsch

DAS QUALITATSPROBLEM IN DER NEUEN ZEIT

Der sittliche Verfall eines Volkes zeigt sich am un-
trüglichsten in dem Niedergang der Qualitätsar-
beit. Masse ist immer qualitätslos. Qualität setzt gebildete
Ansprüche voraus, die kultivierte Persönlichkeit ist Trä-
gerin der Qualitätsforderung. Kultur hat zur Voraus-
setzung die entwickelte Persönlichkeit, die ein Vor-
bild gibt; sie ist ein lebendiger Faktor im Leben und Wirt-
schaften einer Nation. Auf Hunderte, die erzeugen,
kommt höchstens Einer, der anzuwenden versteht, so
anzuwenden, daß es der Gesamtheit zu Gute kommt,
und den Sinn für das Schöne und Echte vermehren hilft.
Vom Schönen lebt das Gute im Menschen, auch seine
Gesundheit. In Zeiten der Kultur, die von Qualität
nicht zu trennen ist, herrscht der Geist über der
Masse; heute herrscht die Masse über den Geist. Quali-
tät allein trägt das Sozialisierungsprinzip in sich, weil sie
den erzeugenden Menschen adelt, in seinem Wert erhöht
und aus Schundlohn und Menschenschund wieder ein
würdiges Dasein emporzüchtet. Das Ziel ist, aus den
Niederungen aufzusteigen und Persönlichkeit zu werden
im Großen und Kleinen, was immer dort der Fall ist,
wo sich ein Streben nach Edlem kundgibt. Die Würde
und Ertüchtigung der Nation hängt davon ab, daß die

Persönlichkeit zur Geltung und Entfaltung kommt; in
dem Maße, als der Einzelne steigt, steigt das Niveau des
Ganzen; mit dem Wachsen der Qualitätsforderung
wächst die wirtschaftliche und kulturelle Kraft
der Nation. Hohe Löhne und hohe Preise allein bringen
ein Volk zum Ruin; nicht im Streben nach dem Preis,
sondern nach dem Wert, in der größten Zahl und
höchsten Qualität der hervorgebrachten Güter liegt das
Heil. Nicht Masse wirkt in diesem Sinn schöpferisch,
sondern Geist und Persönlichkeit. . . jos. aug. lux.

A

ZIELBEWUSSTER GEIST. Nicht der unerzogene,
undisziplinierte Einzelwille ist es, der das Ganze
vorwärts treibt, nicht die eigenwillige, am Unwesentlichen
haftende Individualität, sondern die in sich klare, das
Wesentliche und Große suchende Persönlichkeit, der
zielbewußte Geist, der seinen Vorteil wie den der
Gesamtheit nicht in kleinen Eitelkeiten und Augenblicks-
wirkungen, sondern im Streben nach der dauernd
wertvollen Leistung sucht, der Wille, der auf die
bis zu einem gewissen Grade endgültige Lösung jedes
Problems, kurz, der Wille, der auf den Typus gerichtet ist.

»der wille zum typus..................else meissner.
 
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