Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 30.1919

DOI Artikel:
Zimmermann, Ernst: "Wohnlichkeit"
DOI Artikel:
Michel, Wilhelm: Kunst und Geschmack
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10021#0423

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
INNEN-DEKORATION

403

ARCHITEKT F. A. BREUHAUS—DÜSSELDORF

WASCHE-SCHRANK EINES SCHLAFZIMMERS

Nur durch eine harmonische Vielheit der Eindrücke wird
ein Zimmer wohnlich erscheinen. Ein Raum, der nur
nüchterne Einheitlichkeit und nur diese allein atmet, wird
niemals so wirken. Er erzählt uns nichts von dem be-
sonderen Wesen, dem innerlichen Leben seines Bewoh-
ners. Er erscheint unpersönlich und darum langweilig
trotz aller Kunst, die ihm zuteil geworden sein mag.
Und auch dem Besitzer selber wird es in ihm auf die
Dauer wohl nicht behagen. Ist der Raum nicht genügend
auf seine Lebensgewohnheiten und Bedürfnisse zuge-
schnitten, so wird er sich fremd in ihm fühlen und
schließlich empfinden, daß er gar wohl ein schönes, viel-
leicht künstlerisch mustergültiges Zimmer besitzt, nur
leider kein wohnliches. Und dies hat er doch wohl in
erster Linie besitzen wollen. . . prof. ernst Zimmermann.

£

Wer das Leben liebt, muß die Kunst lieben, denn in
ihr erlebt man gesteigertes Leben.......r. corwegh.

KUNST UND GESCHMACK. Kunst ist ihrer
Verwirklichung nach eine dauernde, ununterbrochene
Revolution. Man sagt zwar mit Recht von ihr, daß sie
ewig ist. Aber das Ewige an ihr ist ein Fließendes: die
innige Angeschmiegtheit aller ihrer Formen und Sprachen
an das meerartig in der Tiefe wogende Leben. — Es ist
sonderbar, daß dieses theoretisch längst Zugestandene in
der Praxis immer wieder bestritten wird. Die kunstfremde
Menschheit und leider auch die große Anzahl derjenigen,
die sich genießend, dilettierend in den Vorhöfen der
Kunst umtreibt, will zwar für einzelne Äußerungsformen
des Geistigen dieses Recht auf Anschluß an die in der
Tiefe forteilenden Lebensströmen anerkennen: der Kunst
aber gesteht sie es nicht zu. Umwälzung ist die Kunst.
Wer ihr dies nicht zueeben will, der gestehe, daß er
nicht Kunstfreund, sondern Geschmäckler ist, daß er
mit dem Werden der Kunst, mit ihrem ewigen Fort-
gang, nichts zu tun haben wolle..... Wilhelm michel.

1919. xii. 2.
 
Annotationen