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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 32.1921

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Utitz, Emil: Kunsthandwerk und Industrie, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.10457#0146

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126

INNEN-DEKORATION

AMERIKANISCHE RAUMKUNST SPEISEZIMMER MIT BINSEN-SESSELN

KUNSTHANDWERK UND INDUSTRIE

VON PROFESSOR DR. EMIL UT1TZ-ROSTOCK

II.

Allgemeiner Anerkennung sollte sich heute der Grund- gerettet, besonders das des Kunsthandwerks. Ja, ich
j satz erfreuen, den Fritz Schumacher — einer der möchte sagen: die echte und unverlierbare Autonomie
ersten Kenner — mit folgenden einfachen Worten aus- dieses Reiches hat jetzt erstihre Feuerprobe bestanden,
spricht: »Je deutlicher man die Unterschiede in schärf- jetzt erst ihre letzte Rechtfertigung erfahren. Konnten
ster Gegensätzlichkeit betont, um so förderlicher wird es doch auch Leute — und ihrer gab es sehr viele — von
sein: auf der einen Seite, wo die Maschine ausschlag- der Entwicklung der Farbenphotographie den Untergang
gebend eingreift, eine Richtung, die auf Typisierung geht der Malerei befürchten; aber je feiner sich mechanische
und im Herausarbeiten immer abgeklärterer Typen ihr Reproduktionsverfahren ausbildeten, umso eindringlicher
Ziel sieht, — auf der anderen Seite, wo die Hand aus- schulte sich der Blick für die unersetzbaren Qualitäten
schlaggebend eingreift, ein Herausarbeiten der Werte, der Malerei. Und nur jene ging veiloren, die eben nichts
die nur vom individuell empfindenden Menschen geschaf- anderes zu bieten wagte als das, was der Photograph mit
fen werden können« . . . Aus dieser klaren Grenzsetzung seinen Mitteln besser leistet. So kann auch bloß das zu-
ergibt sich die neue Art des technischen, industriellen rückgebliebene oder schlechte Handwerk von der
Künstlers, der umso fruchtbarer wirkt, je schärfer und Maschine überwunden werden, und das bietet uns keinen
ausschließlicher er seine Aufgabe erfaßt. Dann darf man Anlaß, Trauerbymnen anzustimmen. Der nach Maß ge-
aber auch nicht davon sprechen, daß es im Wesen der arbeitete Anzug, das handgemalte Porzellan, das hand-
Maschine liegt, zu verhäßlichen; sie wird im Umkreis gebundene Buch, das handgeschöpfte Büttenpapier, das
ihrer Aufgaben Vollendungen erzielen, mit denen Hand- handgehämmerte Metall — um nur wenige, zufällig heraus-
arbeit niemals zu wetteifern vermag. Und auch der Adel gegriffene Beispiele zu nennen — haben nicht an An-
künstlerischer Prägung muß ihr nicht fehlen, es ist bloß sehen verloren, sondern sind im Gegenteil in der Wert-
ein Adel ganz bestimmter Art, der sofort sich verliert, Schätzung gestiegen. Und noch nach anderer Richtung
wenn er eine Vermischung seines Blutes eingeht. . . . hin gewinnt das Handwerk wachsende Bedeutung: denn

* alle Fachleute sind heute darin einig, bei der einsetzenden

Durch diese aus innerer Notwendigkeit herfließenden Reform des Kunstunterrichtes diesen ganz von handwerk-

Grenzsetzungen ist nun auch das Reich des Handwerks liehen Grundlagen aus zu gestalten. . . (sckluss auf smtb 132.)
 
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