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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 32.1921

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Frank, Willy; Gleichen-Rußwurm, Alexander: Geselligkeit im Heim
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Tee-Tisch-Decken
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https://doi.org/10.11588/diglit.10457#0148

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128

INNEN-DEKORATION

MARGARETE HEISSMANN — BREMEN TEETISCH-DECKE MIT WE1SS-ST1CKERE1

GESELLIGKEIT IM HEIM

So nützlich und in vieler Hinsicht erfreulich die Ein-
richtung der eleganten Hotels für größere Gesellig-
keit ist, ihre Unruhe und das Stereotype ihres Glanzes
lassen leicht den intimen Reiz des feinen Gastmahls im
eigenen Heim vermissen. Attisches Salz, sprühender
Geist und Witz gedeihen besser in der Abgeschlossenheit

eines liebevoll eingerichteten Speisezimmers......

*

Es gibt eine Reihe feiner Menschen, die verstehen
mit so zarter Herzlichkeit die Wirte zu spielen, deren
Wohnung in allen Teilen so diskret und wohlerwogen
zusammengestellt ist, deren Gäste so gut zu einander
stimmen, daß die Festesfreude in ihrem Haus im Vergleich
zu den grobsinnlichen und lauten Gastereien rein materiell
gesinnter Leute wie das heitere Scherzo eines Meisters
der lärmenden Jahrmarkts-Musik gegenüber erscheint.

Was nie und nimmer aus der Mode kommt, — ob
die Zimmer, die Menschen und die Zeit dem Geschmack
des Barock oder Rokoko, des Empire oder Biedermeier,
des zweiten Kaiserreichs oder der Moderne huldigen, —
ist einfache Herzlichkeit, warmes Willkommen für jeden
Gast, und der schönste, bleibende Ausdruck jeder Ge-
selligkeit besteht darin, in geschickt ausgewähltem Kreis,
in anmutiger und heiterer Umgebung harmlos froh zu-
sammen zu sein. . . . Alexander v. gleichen-russwurm

Der gedeckte Tisch ist eine Angelegenheit der all-
gemeinen Lebensverfeinerung. Die Hausfrau, die
liebevoll für ihre Tafel sorgt, die unablässig bestrebt ist,
das, was zunächst nur dem Bedürfnis der Nahrungsauf-
nahme zu dienen scheint, ins F e s 11 i c h e zu steigern, wird
tätig im Dienste unseres zivilisatorischen Aufstiegs; mit
herzlicher Bestrebung schaffend, gestaltet sie den gedeck-
ten Tisch zu einer Quelle ästhetischer Lust, willy frank.



TEE-TISCH-DECKEN

Weiße Spitzen- und Filet-Decken haben die bunt-
bestickten vom Tee-Tisch verdrängt. Sie sind
duftiger, frischer, strahlender; schimmernder Schnee
unter dem weißen Glanz des Porzellans. Einige Bei-
spiele: Eine belebte Ovaldecke von Marg. Heißmann -
Bremen, einige ruhige Filet-Decken von Tiefenthal &
Halle - Stuttgart. Die Arbeiten dieses Hauses haben
Eigengepräge. Seit langen Jahren erfolgt in dieser
Werkstätte unter der Leitung von Frau Professor
Lang-Kurz eine einheitliche Schulung der technischen
und künstlerischen Kräfte. Jedes Stück Handarbeit wird
aus den Bedingungen der Technik und des Materials
heraus geschaffen, in der Komposition der Randmuste-
rungen und Einsätze werden subtile Valeurs erstrebt,
wie bei einer tonigen Schwarz-Weiß-Zeichnung. . . r.
 
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