Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 32.1921

DOI Artikel:
Walde, Karl: "Einfacher Hausrat" in Wien: Ausstellung im österr. Museum für Kunst und Industrie, Wien
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10457#0202

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
182

INNEN-DEKORATION

I

ARCHITEKT HUGO GOROE-W1EN WOHNZIMMER. BLICK ZUR KAMIN-NISCHE

»EINFACHER HAUSRAT« IN WIEN

AUSSTELLUNG IM ÖSTERR. MUSEUM FÜR KUNST UND INDUSTRIE-WIEN.

n einem schönen Geleitwort, das die Direktion des vorgezeichneten Richtlinien eine überaus sehenswerte
Österr. Museums dem Führer durch ihre vor kurzem und anregungsvolle Ausstellung zustande kam. Mag man
veranstaltete Ausstellung: »Einfacher Hausrat« bei- auch nicht alles gutheißen, was man in diesen mehr als
gab, wird eindringlich auf die Notwendigkeit verwiesen, 40 Räumen zu sehen bekam, so war doch gegenüber der
die knappen Mittel, die heute für Einrichtungszwecke in der Vorkriegszeit an gleicher Stelle veranstalteten
zur Verfügung stehen, gut anzuwenden, und der Hoff- Ausstellung von »Arbeiter- und Beamten-Wohnungen«
nung Ausdruck gegeben, daß wir, gleich unseren Vor- ein entschiedener Fortschritt festzustellen. Damals war
eitern vor hundert Jahren: »aus der Dürftigkeit der es in der Hauptsache die Güte des Materials und der
Mittel auch die Fähigkeit schöpfen, mit schlichtem Ausführung, welche bei begrenzten Preislagen die Ob-
Sinn ein — trotz aller Kümmerlichkeit — des Reizes jekte einer Ausstellung würdig machten. Die in der
und der Freude nicht entbehrendes Leben aufzubauen«. Tendenz nach gleichen Zielen strebende neue Schau aber
Die Museumsleitung wollte an den Schöpfungen war künstlerisch wesentlich höher stehend und bot in
jüngster Zeit zeigen, was man unter den gegebenen Ver- vielen Fällen wirkliche Behaglichkeit und Wohnlichkeit,
hältnissen als einfachen, guten Hausrat zu verstehen hat. Der schon oft ausgesprochene Gedanke, daß sich guter
Bei den hohen Gestehungskosten müssen sich — auch moderner und guter alter Hausrat sehr wohl vertragen,
bei größter Sparsamkeit — naturgemäß immer noch be- wurde in einzelnen Beispielen verwirklicht,
trächtliche Gesamtziffern ergeben, die nur auf Kosten Im Hauptsaal waren Entwürfe, Ansichten, Pläne von
der Güte des Materials und der Arbeit unterboten werden Kleinwohnungen, Siedlungen, Terrassenhäusern, Woh-
können. Ein »billiger« Händler-Hausrat kann demnach nungsanlagen nach dem Gruppensystem von Prof. Peter
unter Umständen in Wahrheit teuer sein, während der Behrens-Berlin zu sehen; neben diesen großzügigen
höhere Preis für eine wirkliche Qualitäts-Leistung als Schöpfungen bemerkenswerte Anlagen von Arbeiter-
durchaus angemessen bezeichnet werden muß . . Auch und Beamten-Siedlungen der Architekten Professor Dr.
galt es, dem Mittelstand zu zeigen, wie er sich selbst Oskar Strnad, Prof. Witzmann, Dr. Josef Frank,
unter den ungünstig veränderten Verhältnissen durch Architekt Ernst Pallme-König und Fritz Zeymer-
zweckentsprechende Zusammenlegung verschiedener Wien. In diesem Saal fanden außerdem noch schöne
Räume dennoch ein behagliches und seinen kulturellen Keramiken, Gläser und Tischgerät, sowie eine Anzahl in
Anforderungen entsprechendes Heim gestalten kann, ihrer sachlich-schönen Einfachheit ansprechender Einzel-
Besonderen Bemühungen von Professor Carl Witz- möbel nach Entwurf von Prof. Witzmann Aufstellung,
mann war es zu danken, daß in der Durchführung der Das größte Interesse des Publikums beanspruchten die
 
Annotationen