Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 32.1921

DOI Artikel:
Jaumann, Anton: Die vier Aufgaben des Architekten
DOI Artikel:
Lux, Joseph August: Beseelung
DOI Artikel:
Lang, Hugo: Poesie der Wohn-Küche
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10457#0212

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
192

1NNEN-DEKORATION

ARCHITEKT DR. JOSEF FRANK-WIEN WOHN-KÜCHE IN EINEM SIEDLUNGS-HAUS

sichtbare Seele, seinen Charakter, seine Stimmung. POESIE DER WOHN-KÜCHE

Künstlerisch vollkommen gelöst ist das Haus und sind y-»ine wonnküche ist kein Raum zum Träumen«, sagt

die Bauglieder erst dann, wenn jegliches Ding die seinem JH^ der Verslandj _ )>ein Gemüsegarten keine Rosen-

innerem Wesen entsprechende Gestalt gefunden hat, cm Hefd ^ zum Kochen> ein Qfen zum Heizen,

wenn eine Seele so aus dumpfer Wirrnis erlost ist. Man ßank und StaUe sind zum Süzen da Vernünftig,

kann die rein formale Durcharbeitung leicht zu weit prak,isch muß a,les seill) dann ist es vortrefflich«,

treiben, wenn das Haus in ein aesthetisches Formensp.el >>Gewiß<<> cntgegnet bescheiden — und leise lächelnd

aufgelöst wird, sodaß für die Beseelung kein Platz mehr d&s Qdm >>Du hast Recht) ßruder Immer ^ das

bleibt. Dann geht alle Blutwarme verloren---- Vortreffliche auch praktisch und vernünftig«. DasVoll-

Keine dieser vier architektonischen Lösungen kann kommene aber ist noch mehr, Voll Vernunft und Ge-

für sich allein durchgeführt werden; das Haus wird ein setz ^ die RosCj wd doch erwarb nur ifar sGßer Duf t die

guter lebensfähiger Organismus erst dann, wenn alle Liebe deg Menschen. Zweckmäßig, sinnvoll geformt ist

vier Losungen gelungen sind..... anton jaumann. die g,ocke> und doch ^ ihr u„er Klang entscheidend.

* Menschen, Räume, Geräte und Gärten gibt es, vernünftig

BESEELUNG. Der Mensch hat die göttliche Natur geraten und nützlich, und wirken doch ungut, unlustig-
entgöttert . . . Der Mensch hat sich vergangen an leer, erkältend wie ein Novembertag. Und andere
vielen Dingen, die ihm entzogen werden, sei es, daß sie Menschen, Räume, Geräte und Gärten sind da, freund-
selten werden, wie die verfolgten Singvögel, und aus- lieh und lustig: denn Wärme strahlen sie aus wie ein
sterben wie vieles Edle oder, daß er ihren Sinn nicht sonniger Frühlingstag. Sessel und Bänke gibt es, die
mehr begreift und die Himmelsgaben verkennt. Er hat nicht nur bequem sind, sondern heiter, einladend
gesündigt gegen das Göttliche in der Natur und in ihm zugleich in ihrer Gebärde. Herde und Öfen gibt es,
und darum hat er die Hölle auf Erden, die Krankheiten, ganz glatte, blitzende, würdevolle und lustige auch, die
die Gier, den Neid, den Haß, den Krieg. Die Gnade, nicht nur heizen, sondern den Menschen erfreuen. Räume
die unserem Tun fehlt, die letzte Weihe, ohne die es gibt es und Möbel, ganz einfach geformt, bescheiden
keinen Segen gibt, sie heißt: Beseelung der Natur dienendes Wohngerät in der Wohnküche: nützlich, prak-
und des Lebens, damit das Gnadenlicht bei uns sei und uns tisch, vernünftig — und doch voll Seele und Lächeln,
erlöse aus der Finsternis des Herzens. . . jos. aug. lux. wie das Antlitz eines gütigen Menschen. . . hugo lang'.
 
Annotationen