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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 32.1921

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Reiners, Heribert: Neue Arbeiten von Fritz August Breuhaus
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Gleichen-Rußwurm, Alexander: "Gesellschafts-Kunst"
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https://doi.org/10.11588/diglit.10457#0226

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bei ihm gerade für seine Persönlichkeit. Wo er
aber sonst sein reiches Leben sprudeln läßt: nie
vergreift er sich im Ton, es gibt keine Disso-
nanzen, vornehm bleibt er stets. Und dem ent-
spricht es auch, daß er bei höchster Mannigfaltig-
keit nie gesucht und gezwungen in seinen Formen
ist. So originell auch alles ist, so selbstver-
ständlich wirkt es .. Darin mag es mitbegründet
sein, wenn in den von Breuhaus geschaffenen
Räumen einen das Gefühl der Behaglichkeit
so stark umfängt. Wenn jeder Zwiespalt in der
Umgebung ausgeschaltet ist, vermag auch das
Empfindungsleben leichter sich im wohligen
Gleichklang zu bewegen. Der Grad der Stärke
unterliegt dem Wechsel mit den Räumen, die
Einheit ist das Wesentliche, um den Charakter
der Behaglichkeit zu gewinnen. AlleWohn-Räume
eines Breuhaus sind gerade dadurch ausgezeichnet:
man fühlt sich sehr heimisch in ihnen, wohl
und ganz geborgen. Und wenn das einem Archi-
tekten gelungen ist, so ist es wohl das Beste, das
man von ihm rühmen kann. dr. Heribert reiners.

»GESELLSCHAFTS-KUNST«

Wir haben nichts mehr von der feierlichen Würde
unserer Ahnen, aber wir können die Gemütlich-
keit und das harmlose Fröhlichsein retten.. In einem
richtig geleiteten Salon muß alles großzügig sein, die
Auffassung über Dinge und Menschen, die Konversation,
die Duldsamkeit fremden Ansichten gegenüber, ein
leichtes Hinweggleiten über die Fehler des Anfängers,
denn alles will gelernt sein und das Beste fliegt uns an
im Umgang mit Menschen. Nur das Taktgefühl darf
keinem fehlen und jene Herzenswärme, die der Form
das Steife, den Manieren das Angelernte nimmt . . .
Wenn sich Wert und Wesen des Taktes auch durch die
Jahrhunderte gleichbleiben, — in kleinen Äußerlich-
keiten wechselt er, ähnlich der Mode, denn die verän-
derten Lebensbedingungen rufen neue Formen herbei.

»Gesellschaft ohne Takt ist tot, trotz der Manieren
Machtgebot. Gesellschaftskunst macht Takt allein, und
ihr Gebot soll Freude sein.« Was soll und was will die
Geselligkeit? Freude bereiten! Stunden der Muße an-
genehm ausfüllen. »FroheStunden klingen weiter: Fährst
du stillvergnügt nach Haus, lächelt noch das Antlitz heiter,
ist auch die Gesellschaft aus.« a. t. cleichen-russwurm.

(AUS DEM BÜCHLEIN : »GESELLSCHAFTS-KUNST«, AUGUST KUHN, VERLAG—BERLIN.)
 
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