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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 32.1921

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S.: Ein Volkskunst-Haus
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https://doi.org/10.11588/diglit.10457#0372

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344

INNEN-DEKORATION

VOLKS-KUNST-HAUS J. WALLACH —MÜNCHEN WESTFÄLISCHE DIELE MIT TREPPE IM HAUS WALLACH

I

EIN VOLKSKUNST-HAUS.

m selben Maße, wie sich die Landbevölkerung der städti- brunnen. In den geräumigen Kellergewölben: ein hol-
schen anzugleichen versucht, wächst bei der Stadt- ländischer Herdraum, eine italienische >cucina torbolana*,
bevölkerung die Freude an der farbenfrohen Volkskunst, eine Schwarzwälder-Küche, Inntaler, AllpachtalerVolks-
(Dasoberdeutsche »Dirndl«-Kleid, bescheiden bunt, an- kunst, bunte Töpfereien in Gruppen geordnet und alte
spruchslose »Typen«-Form, aus Volkstümlichem erwach- Stoff-Druckstöcke. Im Obergeschoß: ein friesischer
sen, dringt, wie man weiß, als »Deutsche Tracht« stetig Raum mit Deckengebälk, Herdkamin, hölzerner Wen-
vor. Zunächst spöttelte man wohl über die wiederauftau- deltreppe; malerisches Gewinkel, ringsum ländliche
chenden Volkstrachten. Aber diese scheinen als Sieger aus Stuben aus dem Schwarzwald, aus Siebenbürgen, eine
dem Kampf hervorzugehen ..) In kluger Erkenntnis dieser hessische Wohnküche mit buntem Kachelwerk, eine
Strömung hat seit fünfzehn Jahrrn die Firma Julius Wal- schwedische Webe-Stube mit bunter Bemalung, ein Vier-
lach-München sich der eifrigen Sammlung alter Volks- länder-Zimmer mit prunkvollen Schränken, eine Inntaler,
kunst und der Herstellung neuer Erzeugnisse dieser Rieh- eine Schlierseer- Stube. Im zweiten Geschoß: eine hohe
tung gewidmet. Vor kurzem hat sie in München ein in seiner westfälische Halle, die dem Großverkauf der Trachten-
Art einzig dastehendes Ausstellungs- und Verkaufshaus konfektion dient, mit schlanken Balkenständern und
eröffnet, eine neue Sehenswürdigkeit der Isar-Stadt, zu- Fachwerk. Im dritten Geschoß: eine russische Halle in
gleich eine Volksbildungsstätte, da in diesem großangelrg- verhaltener Buntheit, mit vielgliedrigen Säulen und Gale-
ten Verkauf s-Museum die Erzeugnisse vieler Völker rien, als Mittelpunkt der Stoffabteilung. Geschnitzte,
und Jahrhunderte sich in farbenfroher Fülle präsentieren, gemalte,eingelegteSchränke und Himmelbetten, Keramik,
Das vielfältige Material hat Architekt Jul. Metzger und vor allem farbenreiche Stoffe, Tücher, Hauben,
mit Geschick zur Einheit gebunden. Im Erdgeschoß Bänder überall: — ein Bild des Reichtums der heiteren
originelle Schaufenster, eine Halle mit stattlicher Holz- Volkskunst ... Im Zierhof steht der bezeichnende
treppe, geschnitzte Figuren, Getäfel, Holzlüster. An- Wahlspruch de? Hauses Julius Wallach: »Nie sei der
schließend ein Hofraum mit Tiroler-Rokoko-Fassade, Beruf nur nüchternes Erraffen. Fröhliche Kunst würzt
Barock-Malerei, ein Laufgang mit Schnitzwerk und Zier- die Arbeit, sie hilft das Schönste erschaffen.« .... s.
 
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