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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 32.1921

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Muth, H.: Der Osten in unserer Möbel-Kunst
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Bode, Wilhelm: Rythmus und Regel
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https://doi.org/10.11588/diglit.10457#0374

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INNEN-DEKORATION

volks-kunst-haus wallach-münchen russische halle im obergeschoss des hauses wallach

Wir wollen nur gerade den fremdartigen Reiz auskosten,
ohne die gediegenen Grundlagen unserer Möbelkunst zu
verlassen. Spätere Zeiten werden diese Dinge ebenso
vom stilistischen Geschmack unsrer Zeit bestimmt finden,
wie wir etwa das chiaoisierende Element in den Zier-
formen des Rokoko. Sie werden unseren Orient, will
sagen: unsere kunstgewerblichen Anleihen beim Osten,
wahrscheinlich ganz im Zusammenhang mit der expres-
sionistischen Dekoration sehen; ein Zusammenhang, der
in der Tat sehr fühlbar vorhanden ist......h. muth.

»GUTE TECHNIK«.

Klarheit über die Mittel führt den Schaffenden ganz
von selbst zu Präzision. Darum ist es durchaus
keine Äußerlichkeit, daß eine gute Technik stets als
Merkmal guter Kunst gilt; denn sie ist ein Zeichen für
die Besonnenheit im Schaffen, die nichts dem Zufall
überläßt. . . Zufall ist der eigentliche Gegensatz zu
Kunst; unbewußtes, prinzipienloses Arbeiten auf gut
Glück der Gegensatz zum Können. Vorübergehende
Eindrücke auf die Stimmung können wohl auch durch
Zufallswirkungen erzielt werden; eine Kunst dagegen, die
Anspruch auf Allgemeingültigkeit und Dauer macht, muß
zu allen Zeiten auch »gekonnt« sein.. Eduard v. bendem ann.

RHYTHMUS UND REGEL.

Aller Rhythmus ist gebunden an den Strom des Lebens,
l und da alles, was dem Leben entquillt, Form hat,
so schließen wir, daß auch die Totalität des Lebens eine
Form hat; wir nennen sie Kosmos, und sein »Gesetz«
ist der Rhythmus. . . Alle »Regel«, aller Takt, alle
Ordnung ist gegründet auf die Zerlegung des Lebendigen
durch den Verstand. Erst das Zertrümmerte gibt dem
Geiste die Bausteine zur »System«bildung. . . Jemehr
eine Bewegung die Kennzeichen des Geregelten trägt,
umsomehr steht sie unter dem Einfluß des Willens, . .
und im gleichen Maße tritt das rhythmische Element zu-
rück. »Es ist eine der ältesten Irrlebren der Menschheit,
der Wille bewege, der Wille schaffe gar, — während
es in Wirklichkeit gerade umgekehrt das schöpferische
Sich-Wandeln einengt, und das Vibrieren der Lebens-
bewegung aufhält.« (L. Klages.) . . Der Rhythmus ist
ein vitales, der Takt ein geistiges Prinzip. Jeder Rhyth-
mus ist eine absolute Ganzheit; wir können nichts daran
verändern, ohne ihn zu zerstören. Der Takt baut sich
auf aus Elementarteilen, deren Vertauschung nur eine
neue Kombination herbeiführt. . . Alle rhythmischen
Formen gehen auf in höheren, organischen Zusammen-
hängen. Die einzelnen Takte werden zusammengefügt zu
»Ordnungs-Systemen«. . . . wilhelmbode (»derRhythmus«).
 
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