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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 34.1923

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Breuhaus de Groot, Fritz August: Einst und jetzt: zwei Dialoge
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https://doi.org/10.11588/diglit.10459#0044

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INN EN-DEKORATION

hugo gorge. ausführung: r. lorenz

speisezimmer. zedernholz u. kirschbaum

EINST UND JETZT

zwei dialoge

I. (im Vatikan, ums jahr 1503.) julius ii.: ». . Ich weiß, wel-

ches Maß von Geistes-Stärke erforderlich ist, Bauwerke
zu schaffen und ihnen des Lebens Odem einzuhauchen. .
Darum will ich wie zu meinesgleichen zu Dir, Bramante,
sprechen . . Viel soll in kurzer Zeit geschaffen sein! Hilf
mir: mit ganzem Herzen und mit voller Kraft!« bramante:
»Ich bin dabei — mit Leib und Seele . .« juliusii.-.
». . Komm näher zu mir, Michelangelo!. Nimm meinen
Segen . . Geh unbesorgt an Deine Arbeit, mein Sohn!
Ich will Dir Geld geben, soviel ich kann. Schaffe mir

Herrliches, Du Begnadeter! . .« (gobinhau: »die Renaissance^.

*

II. (im Arbeitszimmer eines industriellen, ums jahr 1923.) der

Bauherr: »Bitte nehmen Sie Platz! Ich habe wenig
Zeit! Also Sie wollen mein Haus entwerfen? Wie hoch
ist Ihr Honorar?« der Architekt: »Ich liquidiere nach
der Gebühren-Ordnung«. Bauherr: »Das geht nicht.
Sie haben einen Konkurrenten, der nur die Hälfte ver-
langt«. Architekt: »Ich bedaure, das nicht zu können.
Ich empfehle Ihnen, zur Beurteilung meiner Leistungen
ausgeführte Arbeiten von mir zu besichtigen«. bauherr:
»Dazu habe ich keine Zeit. Es ist schon allerhand, daß
ich Künstler-Honorar bezahle. Ich könnte ebensogut mein
Haus von dem Ingenieur bauen lassen, der meine Sied-
lungen baute. Also ich gebe Ihnen 7 °/o der Bausumme als

Honorar: ja oder nein?« Architekt (nach biner pause': »Da
mich die Arbeit interessiert, bin ich einverstanden«. . .
(zwei monats spätbr) der Architekt: »Hier sind die Pläne. Es
würde mich freuen, wenn sie Ihren Beifall fänden«, der
Bauherr: »Ich habe wenig Zeit. Wo sind die Kosten-
Anschläge?« Architekt: »Bitte, hier! Die Firmen sind alle
gut«. Bauherr: »Wer ist der Billigste?« Architekt: »Die
Firma Ziegelkopf und Zwischendeckerich«. Bauherr : »Sie
müssen die Preise noch drücken!« Architekt: »Darf ich
darum bitten, die Pläne einmal eingehend mit Ihnen und
Ihrer Frau Gemahlin durchzusprechen?« Bauherr: »Ich
habe keine Zeit. Mir ist es wichtiger, daß die Übertragung
der Arbeiten für mich in günstigster Weise geschieht«.

(sechs monate spater. in der privatwohnung dbs bauherrn.) der bau-
herr: »Sie haben nun meine Wohnung gesehen. Es
sollen alle vorhandenen Möbel benutzt werden.« der
Architekt (erbleihcend): »Wollen Sie wirklich in Ihr schönes
Haus diese Konfektions-Möbel stellen?« Bauherr :
»Selbstverständlich. Mein Schwiegervater, der mir die
Möbel schenkte, würde mein Haus nicht mehr betreten,
wenn ich das nicht tun würde«. Architekt: »Wenn ich
recht verstand, wollen Sie Ihr Haus doch allein be-
wohnen? . . Diese Möbel passen nicht zu den einfachen
Formen Ihres neuen Hauses«, der Bauherr : »..Es muß
eben alles passend gemacht werden!!« . . f.a.breuhaus.
 
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