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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 34.1923

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Oswald, Max Michael: Junggesellen-Häuschen und Möbel: neue Arbeiten von Max Wiederanders
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https://doi.org/10.11588/diglit.10459#0386

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INN EN-DEKORATION

ARCHITEKT MAX W1EDERANDERS-MÜNCHEN

FERIEN-BADEHAUS EINES JUNGGESELLEN

JUNGGESELLEN-HÄUSCHEN UND MÖBEL

NEUE ARBEITEN VON MAX WIEDERANDERS

Ein einstöckiges »Junggesellen-Haus«, ein »Wochen-
End-Badehaus« im Starnbergersee, und Einrich-
tungsstücke, die für ein kleines »Schriftsteller-Haus«
geschaffen wurden: — das sind einige der neuesten Ar-
beiten von Max Wiederanders . . Der Junggeselle
wünschte ein Flach-Haus (S. 366—367), inmitten neu
angelegter, weiter Gartenfläche, ebenerdig, nicht erhöhtes
Dach, keine Treppe, keinen Speicher. Umso besser ist
das Haus unterkellert. Nach jeder Seite hin gelangt man
bequem ins Freie, sei es auf die gedeckte, sonnige Süd-
Veranda, sei es auf die offene, kühle Nord-Terrasse vor
dem Schwimm-Bassin, zur Haustüre oder zum entgegen-
gelegten Wirtschafts-Eingang. Die Räume gruppieren
sich um die, inmitten liegende, allseitig verbindende
Diele; die intimen Gemächer sind ineinandergehend,
schallsicher gesondert die Wirtschaftsräume. Die Fenster
sind wohlproportioniert den Wand-Flächen eingefügt,
durch grüngestrichene Läden, — der Haus-Anstrich ist
ockerfarbig, — betont und teils mit schmückendem Gitter-
werk gesichert. Die beiden Holzpfeiler der Veranda
zeigen ihre einfache Konstruktion und unversteckte Eisen-
verklammerung, — rot auf gefirnistem Holz, — die in ihrer
Zweckhaftigkeit ein ungekünstelt schlichtes Ornament
bilden. Eine Lust ist es, vor dem Backstein-Halbrund
und der tiefen Laibung des Haus-Tores zu stehen, das
im Eisengittertor, in Blumen, Initialen und Jahreszahl

seine freundliche Willkomm-Formel verkündet. Öffnet
es sich, so liegen die Gitterhälften ganz vor der roten
Backsteinlaibung, ihr Ornament auf den roten Stein
zeichnend. Jede Türe im Haus hat ihre besonders ge-
faßte Fläche. Die Wände deckt elfenbeinglatter Stuck,
der die samtigen Töne des sandgeblasenen Lärchenholzes
kühl und sauber rahmt . . Einladend zu erstem Nieder-
sitzen zieht sich unter der Drei-Fenster-Wand der Diele
eine, den Heizkörper überdeckende, Bank, mitten in
ihrer Länge geteilt durch einen vorspringenden Sitz mit
einer, je nach Wunsch umlegbaren Lehne. Einen sehr
wohnlichen Eindruck gewährt das Gesamt-Bild dieses
Raumes mit dem Bank-Eckvorsprung unter dem breiten
Fenster, der rundbogigen Veranden- sowie der Biblio-
theks-Tür, der Balken-Decke und dem Zusammenklang
matt-rötlichen Holzes zu dem Stuck-Weiß und den bunten
Teppichfarben. Freundlich ist auch die Bettnische des
Schlafr au ms (S. 369), weiß, mit gemaltem Blättchen-
Stabrand und starkfarbigem Cretonne. Nebenan liegt
ein, durch Schleiflack-Wandschränke und hohen, in
Stuckprofilen den Raum betonenden Rundbogenspiegel
praktisch gestaltetes Ankleidezimmer: an dieses schließt
sich, durch Doppelvorhänge geteilt, ein komfortabel aus-
gestattetes Badezimmer . . Die »Klause« also eines Jung-
gesellen, der in der Diele empfängt, in deren einer Ecke
speist, in der Kamin-Nische plaudert oder liest —, wozu

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