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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 35.1924

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Von den zwei Stil-Arten
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Pindar: Trost im Wechsel
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https://doi.org/10.11588/diglit.11736#0137

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INNEN-DEKORATION

adolf g. schneck—stuttgart schre1b-schrank im damen-zimmer

»Sensorisch« drückt in stärkstem Maße die Be- einen würde die andere verkennen. Sie gehören zum

Ziehung auf die Sinne aus, auf das Außen, auf das durch Bilde des Ganzen wie Tag und Nacht oder wie Schatten

die Sinne gegebene. Es bedeutet eine Hinwendung zum und Licht. Ein Ineinander-Ubergehen ist immer da, —

Hier und Jetzt, zu der Fülle der Eindrücke, die uns aus niemals aber ein Zusammenfallen an den Höhepunkten,

der Umwelt zuströmen, und zu den Formen ihrer Erschei- die Vereinigung ist unmöglich, wie das Ineinanderfallen

nung . . Der »imaginative« Stil-Inbegriff dagegen be- von Ich und Welt, von Wille und Vorstellung, von Sub-

deutet die bewußte Abwendung von der Natur, die Hin- jekt und Objekt .. Ewiger Wandel, ewiger Wechsel in

wendung zum Jenseits, zu Fragen der Seele; die Selbst- der Kunstgeschichte! Nie steht das Rad des Werdens

schau, das Aufgehen im Unendlichen, Kosmischen . . Die still, unaufhaltsam rollt es vorwärts, nicht immer Höherent-

Ausdrucksform der sensorischen Kunst ist die Nach- wicklung schaffend, — wohl aber ewiges Anderssein«, h.k.

ahmung der Natur im Sinne des Aristoteles, die Wieder- -k

gäbe des Gegenständlichen, die Darstellung des Augen- r I ^ROST IM WECHSEL. Oft zur Höhe wendet sich,
blicks, des Wandelbaren selbst. Die imaginative Kunst _L oft auch zur Tiefe der Sterblichen Hoffnung. Blind
dagegen erstrebt das Bleibende, das Ewig-Eine in den der Zukunft ist jegliche Klugheit. Oftmals täuscht der
Dingen, das Schöpferisch-Wesenhafte, das Gesetz. . . Erfolg die Erwartung des Menschen, ihre Freuden ver-
Die beiden Gruppen stehen immer nebeneinander in der eitelnd. Aber, wen Stürme des Unglücks düster um-
Geschichte der Kunst. Jede von ihnen ist notwendig, wehen, dem wird oft wieder in plötzlichem Tausch:
jede von ihnen ist Erfüllung; eine Höherschätzung der statt Trauer tiefere Wonne. . . . pindar. (olympische ode.)
 
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