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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 35.1924

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Lang, Hugo: Vom Teil und der Totalität
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https://doi.org/10.11588/diglit.11736#0141

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INNEN-DEKORATION

VOM TEIL UND DER 4fr der von derseIben Hand in allen

TOTALITÄT ^^^^ Teilen gestaltet wurde, aber ohne die

»gaya scienzia«, das heitere Wissen

Es ist klar: man kann im Leben, in um den Zusammenhang, den Aus-

der Kunst, im Wohnraum den gleich, die innere Anpassung . . Mit

Blick, das Interesse so auf einen ein- anderen Worten: Streben nach Ein-

zelnen Teil— oder Teile — konzen- heit heißt nicht Unterdrückung der

trieren, daß man das Ganze, die gehaltvollenIndividual-Form, — son-

»Totalität« nicht erfaßt. Dann sieht dernAusschaltungderanstoßerregen-

man »den Wald vor lauter Bäumen den, ungeschliffenen Eigenform. Und

nicht«. Aber der Wald, die Totali- _ ^mm- die Aufgabe und das Geheimnis ist

tat des Kunstwerks, des Raumge- \ 4 dies: die Form zu finden, — im

bildes ist trotzdem da! . . Es ist \\ ■ / ^Wjt Leben, in der Kunst, in der Gestal-

ferner klar: man kann, ■— wenn man —^ IT V -mp tung aller Dinge, — die bei höch-

sich auf lauter Einzelformen konzen- 131 JLm V stem individuellem Gehalt gering-

triert, ohne Rücksicht auf oder Wis- ^^^V j^. "V HT ste »Reibungsflächen« bietet

sen um ein Ganzes, — eine Summe xW4SL^^^j^"!V und so gee'gnet 'st:. "leicht beiden

verschiedener Teile schaffen, die kein / W v ' \ anderen Dingen im Räume zu woh-

organisches Ganzes ergeben, weil sie nen!« . . Es ist nun wohl auch mög-

nicht »Glieder« sind . . Eine Ver- lieh, tändelnd leichte Formen zu An-

sammlung der verschiedensten, aus- den, die, — weil sie nur glatte Ober-

geprägten Individualitäten kann aber fläche ohne Tiefen sind, — ein rei-

wohl eine Einheit darstellen; eine bungsloses Nebeneinander ermög-

Gruppe von Landsleuten, ja von Fa- liehen. Solches ist das Wesen der

milienangehörigen hingegen häufig »Schein-Eleganz«, deren innere Leere

keine Einheit, — wenn die »innere aber nie befriedigen kann in Zeiten,

Einheit« fehlt . . Das heißt also: um ad.g.schneck. Beleuchtungskörper die nach gehaltvoller Form streben..
in einem schlichten Wohnraum eine Geschaffenwirdüberhauptdieleichte,
»Einheit« zu erzielen, ist es keineswegs erforderlich, elegante und zugleich gehaltvolle Form niemals durch
völlig »einförmige« Dinge zu gruppieren. Eine Lampe, eine noch so geschickt jeden Anstoß vermeidende »Aus-
ein Stuhl, ein Schrank kann darinnen von ausgeprägter wähl«, — sondern sie erwächst einzig und allein aus
Eigenart sein, ja es kann eine Reihe solcher »Individuen«, dem Blut, dem Wesen, das in solchen beglückenden
ohne die Einheit zu stören, im Räume sein. Er kann so- Rhythmen schwingt. Ihm entquillt das Lebendige, das in
gar einheitlicher und schlichter wirken als ein Raum, allen Teilen oder Gliedern gleich lebensvoll ist. h.lang.

tischlampe in messing mit seidenschirm leuchter. ausf: m1us-werke—pfullingen
 
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