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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 35.1924

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Sprechsaal für die Leser
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https://doi.org/10.11588/diglit.11736#0415

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1NNEN-DEKORATION

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AUSFÜHRUNG: NINA G1UROVICH-TRIEST SCHREIBMAPPE IN LEDER-TREIBARBEIT

SPRECHSAAL FÜR DIE LESER

aus der praxis — für die praxis

EINGEBAUTE MÖBEL? »Wir sind mit dem Neubau
unseres Landhauses so weit gediehen, daß wir uns
endgültig über die Einzelheiten der Innen - Einrichtung
entscheiden müssen. Die Hauptfrage ist die Möblierung
der Halle, von der ich wünsche, daß sie denkbar be-
quem und behaglich wird. Der Architekt schlägt ver-
schiedene Gruppen von eingebauten Möbeln vor, die sich
mit der Täfelung des Raumes zu gewissen Stileinheiten
verbinden sollen. In dieser Weise ist namentlich ein
großer Erker und der Platz um den Kamin gedacht. Mein
Mann steht diesen Ideen nicht unsympathisch gegenüber,
während ich von eingebauten Möbeln eine gewisse Starr-
heit befürchte. Wie soll man sich überhaupt zu der
Frage der »eingebauten Möbel« stellen? frau v.b.in h.

Diese Frage läßt sich dahin beantworten: Mit den
eingebauten Mobiiiaren ist das so eine eigene Sache.
Eine Zeitlang waren sie sehr beliebt und man fand sie
damals nicht nur in Hallen, sondern auch in Salons,
Herrenzimmern und sogar Schlaf- und Kinderzimmern.
Man ist jedoch sehr davon abgekommen und zwar aus
den verschiedensten Gründen, unter denen die befürchtete
»Starrheit« wohl der schwerwiegendste ist. Eingebaute
Sofabänke in Halbkreis- oder Winkelform sind nicht
nur »optisch« starr und hartwirkend, sie sind vor allem
auch unbequem und machen das gesellschaftliche Leben
starr und steif. Sensible Menschen fühlen sich auf ihnen
eingeklemmt und beängstigt. Es ist daher ratsam, eine

Wohn-Halle von allen eingebauten Möbeln, namentlich
aber von unbeweglichen Sitzgelegenheiten frei zu halten.
Das einzige, was als Einbau-Möbel ratsam erscheint,
sind Bücherschränke, die sich angenehm und gefällig mit
Täfelungen verbinden lassen und der Halle einen wohn-
lichen Charakter verleihen. Alles übrige Mobiliar in
der Wohndiele sei beweglich und bestehe aus bequemen
Qualitätsstücken, Sesseln mit Leder- oder Gobelin-Be-
zügen usw. verschiedener Art. Da die in Klubsessel-
form gearbeiteten Sitze sehr tief zu sein pflegen, empfiehlt
es sich, für diese entsprechend tiefe und niedrige Tische
machen zu lassen, da normalhohe Tische weder bequem
für die Sitzenden sind, noch architektonisch ein gutes
Bild abgeben. Diese Art von Sesseln und Tischen sind
besonders am Kamin wohlangebracht. Ihre freie Grup-
pierung um den Kamin ergibt immer den Eindruck des
Wohnlichen. An einer anderen Stelle der Halle kann
dagegen auch ein behäbiger, runder Tisch von normaler
Höhe stehen, umgeben von passenden Stühlen, womit
eine vortreffliche Niederlassung für den abendlichen
Familienkreis geschaffen wird. An sonstigem Mobiliar
für die Wohndiele kommen schöne Truhen, eine gemüt-
liche Dielenuhr, Kabinett-Schreine mit eingelegten Flügel-
türen und zahlreichen Schubfächern in Frage .. Wichtig
ist auch die Beleuchtung, die nie grell und hart und un-
verschleiert sein darf, und vor allem ein guter Teppich-
belag, der alle Behaglichkeit am besten gewährleistet, h.

1934. VI. 4.
 
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