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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 35.1924

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Lang, Hugo: Kachelofen und Kamin: verschiedene Sympathien - verschiedene Menschen
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https://doi.org/10.11588/diglit.11736#0569

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INNEN-DEKORATION

max wieder anders und knut anderson entlqftungshaube im »cherubin-palast«

KACHELOFEN UND KAMIN

verschiedene sympathien — verschiedene menschen

Seltsam teilen sich die Sympathien der Menschen, wenn der Unterhaltung Abbruch zu tun« . . Aus dieser tief-
die Gegenüberstellung: »Kachelofen und Kamin« im sinnigen Analyse könnten also zwei Typen von Menschen
Gespräch zur Diskussion kommt. Dem Kamin, dem unterschieden werden, deren Bedürfnis, jeweils der einen
offenen Feuer, der anregenden Unmittelbarkeit der kni- oder der anderen Körperhälfte mehr Wärme-Kalorien
sternden Flammen, der »leuchtend«-strahlenden Wärme zuzuführen, ihre jeweilige Zuneigung zum »Kamin« oder
neigt überwiegend der moderne Mensch zu. Aber der zum »Kachelofen« erklären würde. Man wird vielleicht
biedere, schweigsam und »dunkel«-wärmende Kachel- noch weiter gehen dürfen und auch die unterschiedliche
ofen weiß dennoch immer wieder sich zu behaupten. Art der Wärme-Emission, — des offenen Feuers einer-
Er hat keinen leichten Stand. Manche unfreundliche seits, der zur Rotglut erhitzten Tonerde andererseits —
Nachrede muß er sich bieten lassen. Auch Jacob von als wesentlich für die gefühlsmäßige Bevorzugung der
Falke ist ihm nicht freundlich gesinnt und weiß viel einen oder anderen Heizungs-Art bezeichnen können . .
mehr Lobendes über den Kamin vorzubringen. »Der Daß der Kachelofen »für sich selber wenig Anziehungs-
Kamin hat im Vergleich zum Kachelofen«, — so meint kraft übe«, ist jedenfalls eine Behauptung, die sich leicht
er, — »etwas Vornehmes und Poetisches, der Ofen ist widerlegen läßt; sodaß in den vielen Fällen, in denen der
aber mehr solid bürgerlichen und trockenen Charakters, dauernd und durchdringend wärmende Kachelofen auch
Alles Lebendige im Gemach sammelt sich um den Kamin, noch ein anziehendes und schönes Äußere hat,
die lebendig bewegte, flackernde Flamme, und schließt die Sympathien, die ihm entgegengebracht werden, sehr
sich um diesen Brennpunkt im Kreise zusammen; die wohl begründet sind, und dem Wohnling keine Ent-
Augen sind allerseits einander zugekehrt, und die täuschung, sondern volle Erfüllung zuteil wird. . h. lang
Unterhaltung bildet sich wie von selber . . Der Ofen •¥■

verbreitet wohl durch das ganze Zimmer eine gleich- /^"^EIST UND MATERIE. Eine liebenswürdig-geist-
mäßige, behagliche Wärme, aber er übt für sich selber VJT volle Gegenüberstellung des »männlichen« und
wenig Anziehungskraft und wenn er die Bewohner um »weiblichen« Prinzips gibt Jean Paul: »Kleider«, meint
sich sammelt, so zieht er gemeiniglich den Rücken an er einmal, »sind dem schönen Geschlecht das, was dem
und die Gesichter sind auswärts gekehrt; — ein Um- männlichen Gedanken sind. Der Kleiderschrank ist die
stand, der geeignet ist, der Gemütlichkeit und dem Flusse Bibliothek, das Ankleidezimmer die Studierstube« . . r.
 
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