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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 35.1924

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Lang, Hugo: Möbelform und Mensch: das Suchen nach dem Konformen
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https://doi.org/10.11588/diglit.11736#0727

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MÖBELFORM UND MENSCH

das suchen nach dem konformen

Die Möbel-Gestaltung vollzieht sich zwischen zwei die einerseits dem Bedürfnis des Einzelmenschen ent-
entgegengesetzten Polen: der völlig stereometrisch- sprechen — und andererseits dem einer großen Gemein-
abstrakten, »mechanisch«-konstruktivistischen Form, in schaft . . Möbel, die gleichzeitig ein »Heim«- und »Ge-
der alle organischen Reminiszenzen ausgeschaltet sind, meinschafts«-Gefühl auslösen, also eine Allgemein-
und der völlig »organisch«-gebundenen Formgebung. So gültige »Stilform« aufweisen, können nur dann entstehen,
ergibt es sich, daß in den Möbelformen alle Wesens- wenn die innere — geistige und seelische — Einstellung
demente der technischen Dinge, oder der Architektur, und die körperliche Veranlagung einer größeren Volks-
oder der Kristallformen, oder der pflanzenhaften und gruppe »gleichgeartet« sind. Hiervon, — und nicht
tierischen Gebilde wiederkehren. Immer erwächst der von dem Wollen des Kunsthandwerkers ist die Entstehung
Impuls zur jeweiligen Formgebung aus dem Suchen des der Stilform abhängig. Eines steht fest, daß nur durch
jeweiligen Menschentyps nach dem ihm Entsprechenden, die »Auslese« aus einem gewaltigen Aufwand gestal-
Konformen. Denn »Zuhause« und behaglich fühlt sich der teter Formen ein endgültiger Typ entsteht, und es ist
Mensch nur inmitten des ihm wesentlich Gleichartigen, interessant zu beobachten, wie aus der Fülle allmählich
Die Möbel - Gestaltung vollzieht sich aber noch zwi- die Formen kristallisieren, welche die Merkmale der
sehen zwei weiteren Polen: denen des »Individuellen« Zeitform in sich vereinigen, in der individuelles und
und des »Kollektiven«; es gilt, Möbelformen zu schaffen, kollektives Empfinden konzentrisch verlaufen . . h.lang.

architekt
ludwig
kozma
budapest

sekretär in dunkel pal1sander mit intarsia. ausführung: j. krausz —budapest
 
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