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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 35.1924

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Beyerlen-Sepp, Carl: Wohnungskunst - Raumkunst, [2]: Bemerkungen für den "Sprechsaal"
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https://doi.org/10.11588/diglit.11736#0799

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350

INNEN-DEKO RATION

o. bauer
in wien
elektr.
wandarm

ein Büfett, oder ich mache Dir einen Bücherschrank«, Lieblingsbilder da, wo ich mich am wohlsten in meiner

sondern er wird sagen: »Wir wollen eine Wohnung Wohnung fühle, kurzum ich wohne und bin nicht mehr

schaffen und in Ruhe überlegen, was machen wir in einer ausstellungsgemäß und schematisch aufgestellten

mit den Büchern, was mit den Porzellanen usw.« Möbelsammlung. Ich kann auch jederzeit, wenn es sich

Es liegt dann nicht von vornherein fest, daß die Auf- als gut und stimmungsfördernd herausstellt, »umstellen«,

bewahrung der Bücher durchaus in einem Bücherschrank Und wenn auch nicht peinlich immer alles auf dem-

von 2 Meter 80 Länge und 2 Meter 20 Höhe geschehen selben Fleck steht, so entsteht doch keine Unordnung. .

muß, einem Stück, das durch seine imposante Größe Es ist möglich, daß der Möbelfabrikant, speziell der,

raumbestimmend und raumfestlegend ist, sondern das, der Serienfabrikation betreibt, über solche Ketzerlehre

was nun zur Aufbewahrung der Bücher entsteht, kann zunächst nicht erfreut ist. Bei näherem Hinsehen jedoch

sehr wohl ganz anders aussehen als der typisch gewordene wird er bald finden, daß er dabei noch besser fährt als

Bücherschrank. Ebenso kann das, was das Porzellan, früher. Es ist heute nicht leicht, eine komplette Garnitur

Silber, Glas aufnimmt, etwas ganz anderes sein, als das auf einmal anzuschaffen, wogegen es immerhin möglich

zum Typ gewordene Büfett. Sind nun diese zweck- ist, einzelne gut proportionierte, zweckmäßige, im Ma-

mäßigen Möbel auf gute, terial schöne Stücke anzu-

wohlproportionierte Formen — - schaffen. An den Raumkünst-

gebracht, die nicht mehr ganz 1er stellt solche Wohnkunst

bestimmte Aufstellungswän- die größten Ansprüche per-

de herausfordern, so wird sich ——-——^pBa-^m sönlichen Taktes und künst-

mit diesen Möbeln und mit lerischen Einfühlens. Lassen

solcher, den individuellen IUI ■ Wohnkünstler bei der

Wünschen des Klienten an- I Beratung solche Feinfühlig-

gepaßter Raumgestaltung ei- rMm I keit walten, so werden große

ne freiere Beweglichkeit in Kreise, die der modernen

unseren Räumen und echte Wohnungskunst ferne ste-

Wohnlichkeit erzielen lassen. hen,dieser gewonnen werden.

Es gibt keine Rezepte mehr, Es wäre sehr zu begrüßen,

es gibt nichts mehr, was ' * I ^P5^- * wenn kunstsinnige Private

'■man« tut, sondern es tritt ^^^^J^^J^J^^S^^^^^UI^^^^^mI j und moderne Werkstätten in

ein nicht dogmatisch Lehr- | »i diesem Sinne zu arbeiten ver-

und Lernbares in Funktion, suchten. Das Gesagte gilt

das nach keinem Dekorations- selbstredend nur für eigent-

schema vorgenommen wer- liehe Wohnräume und nicht

den kann: »Wohnkunst«. MS für Repräsentations-Räume

Ich werde tapezieren, wo ich II,] und überhaupt Räume mit

das für gut halte, werde ei- eindeutigermodernerZweck-

nen Raum ganz weiß lassen, I bestimmung. Architekt carl

in einem anderen werde ich BpfllHHMlliraHHMqp^ H beyerlen-sepp—München.

Eßtisch da in meinem Zim- ARBEIT ist alles, und wem
mer, wo ich die schönste xv als Künstler die Arbeit
Aussicht habe, sitze bei Lebensgenuß geworden, der
meinen Büchern da, wo die HmWH leistet's, ein rechter Lebens-
wärmste, traulichste Ecke im M^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^m Verdiener und ein Lebens-
Zimmer ist, ich habe meine Architekt otto bauer-wien. Toilettentisch verschönerer zu sein. e. zahn.
 
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