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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 35.1924

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Michel, Wilhelm: Das Streben zum Endwert
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Stock, Carl Heinrich: Die einheitliche Linie
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https://doi.org/10.11588/diglit.11736#0905

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architekt carl heinrich stock—pforzheim. vitrinen und tisch in einem esszimmer

Sichbeugen vor der immanenten Ordnung des Geschehens,
von Fleiß und Einsicht, von Erfahrung und Schulung
liegt in jedem fertigen Werk beschlossen. Und aus jeder
vollendeten Form offenbart sich neben der zeugenden
Kraft der Liebe, ihr brüderlich zugesellt und ihr gleich
an Notwendigkeit und Wert, die Kraft getaner Arbeit,
die Treue der eigenen Leistung und die lernende Hin-
gabe an das vom Geist der geschichtlichen Gesamtheit
schon geleistete.« Wir können weiterhin mit Friedrich
von Schiller sagen, daß es der Kunst »ernst damit ist,
den Menschen nicht bloß in einen augenblicklichen Traum
von Freiheit zu versetzen, sondern ihn wirklich und in
der Tat freizumachen, und dieses dadurch, daß sie eine
Kraft in ihm erweckt, übt und ausbildet, die sinnliche
Welt, die sonst nur als ein roher Stoff auf uns lastet,
in ein freies Werk unsres Geistes zu verwandeln und
das Materielle durch Ideen zu beherrschen.« . . w. m.

*

DER ECHTE Künstler, dem es im Innersten glüht,
der nicht anders kann, der ringt sich zu der Ge-
wißheit durch, daß die eigene Kunst das eigene Leben
ist. Er lebt ihr, nicht Lohn von außen erwartend, sondern
den Lohn in ihr selbst schon empfangend, ernst zahn.

DIE EINHEITLICHE LINIE

In nicht allzulanger Zeit werden wir soweit sein, daß
man eine Einheit in allen unseren Arbeiten feststellen
kann, eine »einheitliche Linie« sieht, auf der sich unser
Schaffen aufbaut. Bei den hier abgebildeten Räumen
und Möbeln (S. 400 — 407) war als Richtlinie gegeben,
eine Lösung zu finden, die den heute in allen Kultur-
ländern gleichlautenden Bestrebungen nach Einfachheit
und Zweckmäßigkeit genügen, ohne die Suche nach dem
»Schönen« zu vergessen, das ja nicht dort ist, wo nur
Sachlichkeit waltet. Die Wand des Arbeitszimmers
(S. 401) ist mit hellem Ahorn verkleidet, die Decke in
Mahagoni mit Palisanderstäben, die Möbel sind im Holz
verschieden (Nuß-, Kirsch-, Eben-Holz, Palisander, Maha-
goni). Eine ähnliche Wirkung ließ sich auch mit weniger
kostbaren Materialien in den Räumen S. 403—407 er-
reichen. Die Möbel sind vor allem leicht gebaut. Ein
besonderes Hervortretenlassen des Nur-Konstruktiven
ist vermieden. Man betrachte feine antike Möbel darauf-
hin, und wird zugeben müssen, daß diese ohne feines
ornamentales Empfinden nie zustande gekommen wären.
Es muß immer versucht werden, die Beziehung des Ver-
gangenen zu der eigenen Arbeit zu finden . , ck stock.
 
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