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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 36.1925

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Heft 1
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Hardenberg, Kuno Ferdinand von: Körperpflege im Heim: ein Kapitel der Lebenskunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.11737#0058

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INNEN-DEKORATION

ENTWURF: ARCHITEKT HUGO GORGE —WIEN WOHNRAUM. BÜHNENBILD ZU »BEVERLEY*

KÖRPERPFLEGE IM HEIM

EIN KAPITEL DER LEBENSKUNST

Es ist eine Gewohnheit, die von fast allen Baumeistern und Erkenntnis des gesundheitlich Wertvollen empfiehlt,
noch geübt wird, Badezimmer klein, lang und schmal Daß ein Baderaum besser groß und weit als eng und
zu gestalten. Wir wollen das nicht tadeln, wo Sparsam- klein gehalten werde, wurde schon angedeutet. Die
keit rechnen und Platzmangel einschränken heißt. Indeß, Gründe hierfür sehen wir nicht nur in der Annehmlich-
wo Wohlstand Ausdehnung und Aufwand gestattet, keit, sondern auch in der Wichtigkeit, mit Bädern und
sollte man den Baderäumen besondere Sorgfalt ange- Waschungen Körperübungen zu verbinden. Zu diesem
deihen lassen, nicht nur, indem man auf eine vollkom- Zwecke erscheint es angemessen, in dem Baderaum Turn-
mene Ausstattung und Qualität der Wannen, Becken, geräte anzubringen, die Gelegenheit bieten, an jedem
Rohre und Wasserhähne Wert legt, sondern indem man Morgen die für die Gesundheit unentbehrlichen Übungen
auch eine zweckmäßige Ausdehnung des Raumes ins vorzunehmen, die einer jeden Körperwaschung oder
Auge faßt; denn gerade diese ist für den, der die »Kunst einem Bade vorangehen sollen. Was die Badewannen
des Badens« versteht und sie als einen heilsamen Bestand- angeht, so unterscheidet man zwei Arten, nämlich
teil seinem Lebensplan eingereiht hat, wichtig. Die An- die eigentlichen »Wannen« und die in den Boden des
tike kannte die Kunst zu baden und ehrte das Wasser Baderaums vertieft angebrachten »Becken«. Was die
als göttliche Kraft. Und es ist keine Frage, daß unser ersteren betrifft, so sind sie wohl für warme Bäder aus-
Jahrhundert wieder mehr reinliche Leute besitzt als jene reichend, aber sie sind durch ihre Schmalheit nicht ge-
Zeiten, in denen Aberglaube und Absonderlichkeiten eignet, Gelegenheit zu Duschen zu geben, die für das
sowohl der befreienden Entkleidung wie dem Wasser- Wohlbefinden und die tägliche Körpererfrischung wesent-
gebrauch hindernd entgegenstanden; immerhin sind die- lieh sind. Vertieft eingebaute Becken lassen sich so breit
jenigen, die Bäder und Waschungen nicht nur aus Grün- halten, daß es möglich ist, ausgiebig ein heißes Bad zu
den äußerlicher Reinlichkeit, sondern mit Bewußtsein genießen, wie auch stehend darin kalte und warme
zur Verschönerung und Kräftigung ihres Körpers und Duschen zu nehmen, ohne daß der Baderaum genäßt wird,
zur Verjüngung ihres ganzen Wesens auszunützen ver- Der Fußboden des Baderaumes muß besonderer Sorg-
stehen, heute immernoch recht spärlich gesät. Daher f alt anheimgegeben werden, denn es sind verschiedene
mag es denn manchem willkommen sein, etwas über den Mißhelligkeiten, die sich immer beim Gebrauch heraus-
erstrebenswertesten Zustand eines Bade- und Wasch- zustellen pflegen, zu vermeiden. Zunächst wird es rat-
raumes zu erfahren, wie ihn Beobachtung des Üblichen sam sein, den für die täglichen Körperübungen notwen-
 
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