Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 36.1925
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https://doi.org/10.11588/diglit.11737#0294
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Hardenberg, Kuno Ferdinand von: Deutsche Vereinsbank, Darmstadt: Umbau und Neubau von Prof. Albinmüller
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INNEN-DEKORATION
rigeren Weg, das Haus in seiner ganzen Höhe an der
Neckarstraße nur um eine Fenster-Achse zu verlängern
und hier nebeneinanderliegend, die Treppen zu den Bank-
räumen, zu den Kellern, zu den oberen Geschossen und
der Dachwohnung unterzubringen.« Was liegt nicht in
diesen wenigen Worten: — Takt, Verständnis für unsere
Stadt, Achtung vor dem Gewordenen und Gefühl für
den feinen Horizontalismus nicht nur des Baus, sondern
der ganzen klassizistisch-strengen Straßen Darmstadts.
Dem Laien vielleicht weniger bedeutsam werden die
Müller'schen Ideen von einer fachkundigen Nachwelt
sicherlich dereinst volle Würdigung erfahren, — und ihre
vornehme Zurückhaltung im Sinne feinsinnigen Ausge-
staltens statt eigenwilligem Umgestaltens wird als Vor-
bild dienen. Und noch ein Lob: die Fassade in ihren
Details — wir kannten sie früher: was ist da alles be-
seitigt an zeitmodischem Tand, Kleinlichkeiten und Mate-
rialsünden, wie sicher und gut ist da geändert, gebessert,
gereinigt, man merkt es kaum, — empfindet nur, daß
hier etwas geschehen ist, das zu restloser Befriedigung
führt. So sollte es aber immer sein bei einem Zweck-
Umbau eines an sich guten Bauwerks älterer Zeit! . . .
Ja — und dann das Innerei Ich bin kein Bankier — ich
ahne wohl den Blutkreislauf des Geldes, — aber ich weiß
nichts von ihm und seinen Notwendigkeiten . . So fragte
ich den Fachmann: »Sind Sie mit dem Bau zufrie-
den?« . Und der Fachmann lächelte stolz und glücklich:
»Wir sind außerordentlich zufrieden!« . . Hardenberg.
PROFESSOR ALB1HMQLLER-DARMSTADT. PORTAL. PLAST 1K: BILDHAUER ANTES--DARMSTADT
INNEN-DEKORATION
rigeren Weg, das Haus in seiner ganzen Höhe an der
Neckarstraße nur um eine Fenster-Achse zu verlängern
und hier nebeneinanderliegend, die Treppen zu den Bank-
räumen, zu den Kellern, zu den oberen Geschossen und
der Dachwohnung unterzubringen.« Was liegt nicht in
diesen wenigen Worten: — Takt, Verständnis für unsere
Stadt, Achtung vor dem Gewordenen und Gefühl für
den feinen Horizontalismus nicht nur des Baus, sondern
der ganzen klassizistisch-strengen Straßen Darmstadts.
Dem Laien vielleicht weniger bedeutsam werden die
Müller'schen Ideen von einer fachkundigen Nachwelt
sicherlich dereinst volle Würdigung erfahren, — und ihre
vornehme Zurückhaltung im Sinne feinsinnigen Ausge-
staltens statt eigenwilligem Umgestaltens wird als Vor-
bild dienen. Und noch ein Lob: die Fassade in ihren
Details — wir kannten sie früher: was ist da alles be-
seitigt an zeitmodischem Tand, Kleinlichkeiten und Mate-
rialsünden, wie sicher und gut ist da geändert, gebessert,
gereinigt, man merkt es kaum, — empfindet nur, daß
hier etwas geschehen ist, das zu restloser Befriedigung
führt. So sollte es aber immer sein bei einem Zweck-
Umbau eines an sich guten Bauwerks älterer Zeit! . . .
Ja — und dann das Innerei Ich bin kein Bankier — ich
ahne wohl den Blutkreislauf des Geldes, — aber ich weiß
nichts von ihm und seinen Notwendigkeiten . . So fragte
ich den Fachmann: »Sind Sie mit dem Bau zufrie-
den?« . Und der Fachmann lächelte stolz und glücklich:
»Wir sind außerordentlich zufrieden!« . . Hardenberg.
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