Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 36.1925

DOI Artikel:
Geron, Heinrich: Daheim und draussen: die Pole des tätigen Lebens
DOI Artikel:
Krieck, Ernst: Das neue Ideal
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.11737#0380

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
362

INNEN-DEKORATION

l. l. dussault, f.r. 1. b a. — birmingham esszimmer in »the old manor house«

Wohlbehagen, warme Behäbigkeit und Gemütlichkeit teten Natur schied und sicherte, so sichert und entrückt
bleibt, je offener und breiter werden sich diese freund- uns Heutige das Heim aus dem Strudel des allzugestal-
liehen Eigenschaften im Hause einzunisten wissen. . . tigen, allzugewaltigen Lebens und behütet die Heim-
Garz offensichtlich also ist das Wohnwesen von den lichkeit und das Geheimnis des einfachen Geschehns.
Verhältnissen der Zeit begünstigt, und dem Menschen Vielleicht wird uns Sinn und Aufgabe des Heims am
ist die Lösung der ersten Lebensaufgabe, der Heim- klarsten, wenn wir uns erinnern, warum unsere aus-
Gestaltung, dringender geboten und in vieler Bezieh- drucksreiche Sprache aus dem Logos des Wortes
ung leichter gemacht als je. Während die technischen »Heim« gerade die beiden eigenen Begriffe »Heim-
Errungenschaften dem Haus und Heim in hervorragen- lichkeit« und »Geheimnis« gebildet hat. Heinrich geron.
der Weise dienstbar gemacht wurden, hat gleichzeitig *

die Verschärfung der Zustände im Draußen das Heim AS NEUE IDEAL. Im Bestreben der Menschheit,

heimhafter und heimeliger werden lassen 1 Der Mensch .L/ Herr über die Welt der Dinge zu werden, ist das

in geruhigen Lauften konnte sich vielleicht noch damit Ding Herr über die Kulturmenschheit geworden . . Die

begnügen, in seinem Haus vor allem »Wohnung«, das innere Macht dieser Herrschaft ist gebrochen. Sie zwingt

heißt Obdach und Unterkunft, zu haben; der Mensch von außen, aber sie bindet nicht mehr von innen her . .

von heute aber braucht wahrlich ein Heim. Heim Eine neue »Humanität«, die zugleich ewiges Gesetz ist,

wird für ihn ein reicher und erhabener Begriff und In- steht als Morgenrot über diesem Zwischenreich und

begriff, wird für ihn der Ort der schönen Stille, ja, das Übergangs-Geschlecht. Sie soll eine neue Totalität und

Symbol der Sammlung, wird für ihn die friedliche, immer Harmonie in das Menschentum und einen neuen Stil in

einladende Bleibe am Ufer, vor dem reinlich abgedämmt die Formenwelt unserer Tage bringen . . Der Schwer-

der volle, breite Strom des Draußenlebens dahinzieht, punkt des Lebens und Schicksals soll zurückverlegt

Daheim und Draußen treten heute wieder als die werden in den Charakter, in das Wesen eines vollen

Pole des tätigen Lebens auf, als die Enden und Wenden Menschentums, das seinen Wert nicht an den Erfolgen

unsres gestalteten Tags. So wie einst in grauen Zeiten seiner rationalisierten Methoden und Mittel, sondern am

die Hausung den Menschen von der harschen, ungestal- Ideal der Humanität und Vollendung mißt, ernst krieck.
 
Annotationen