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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 36.1925

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Schumacher, Fritz: Das Gewerbehaus in Hamburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.11737#0385

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INNEN-DEKORATION

367

PROF. DR. FRITZ SCHUMACHER —HAMBURG TREPPENHALLE IM GEWERBEHAUS—HAMBURG

DAS GEWERBEHAUS IN HAMBURG

VON PROFESSOR DR. FRITZ SCHUMACHER

In Hamburgs Schwesterstadt Bremen ist das Verwal-
tungs-Gebäude, das den Bedürfnissen des Hand-
werks und Gewerbes dient, einer der hervorragendsten
Zeugen alter Stadtkultur. Vergangenheit und Gegen-
wart reichen sich in ihm gleichsam friedlich die Hand.
Solche wertvolle Erbschaften aus früheren Tagen sind
für Hamburg durch den großen Brand von 1842 ver-
schwunden. Was Bürgerkraft in seinen Bauwerken stolz
aufgespeichert hatte, wurde vernichtet, und die letzten
80 Jabre mußten nicht nur die Anforderungen, welche
neue Entwickelungen an die Stadt stellten, erledigen, son-
dern in fast allem gleichsam wieder von vorne anfangen.
So konnte Hamburg auch angesichts der außerordent-
lichen Entwicklung, die das Innungswesen in den letzten
25 Jahren gemacht hat, nicht auf Vorarbeiten aus der
einstigen Blütezeit des Innungslebens zurückgreifen, son-
dern mußte das hervortretende Bedürfnis nach einem Ver-
waltungsgebäude für diese neu erblühenden Organisa-
tionen mit neuen Mitteln befriedigen. Das konnte nur mit
Hilfe des Staates geschehen. Er brauchte selber für seine
»Aufsichtsbehörde für die Innungen« entsprechende Räu-
me. Daran knüpften die Pläne an, und man beschloß, ein
»Gewerbe-Haus« zu errichten,das alle staatlichen auf
Gewerbe und Industrie bezüglichen Einrichtungen in sich

aufnehmen und zugleich so gebaut werden sollte, daß es den
verschiedenartigen Bedürfnissen der Innungen selber in-
bezug auf Versammlungssäle, Meisterkurse, Bibliotheken,
Krankenkassen, Arbeitsnachweis usw. angepaßt würde.
Der Staat bleibt Hausherr und vermietet die betreffen-
den Räumlichkeiten an die verschiedenen Interessenten.

Diese mannigfachen Zwecke ließen sich nicht in einem
schematischen Verwaltungs-Gebäude bewältigen, es be-
durfte eines Baues, der ihren Besonderheiten angepaßt
ist und der zugleich auch in seiner Wirkung eine gewisse
Würde zeigt, wie man sie von Repräsentanten eines
wichtigen Kulturzweiges der Stadt erwarten darf. Das
Programm wurde auf engem Bauplatz erfüllt. In nicht
weniger als acht Geschossen übereinander entwickeln
sich nutzbare Räume. Es ist hier nicht der Zweck,
zu schildern, zu welchem architektonischen Organismus
das geführt hat, sondern einen kleinen Einblick zu geben
in die Wirkung der Räume, die dabei entstanden sind. .
Das Innere des Gebäudes wird beherrscht durch zwei
seine ganze Höhe durchmessende Treppenhäuser. Die
eine der großen Treppen vermittelt den Verkehr in den
Krankenkassen- und Arbeitsnachweis-Räumen der Inn-
ungen. Sie ist im Zusammenhang mit einem überdeck-
ten Hof so angelegt, daß die Pfeiler, zwischen die sie ge-
 
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