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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 36.1925

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Firle, Otto; Osborn, Max: Landhaus-Bauten bei Berlin: neue Arbeiten
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Ritter, Heinrich: Von der Kunst im Wandel der Zeiten
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https://doi.org/10.11588/diglit.11737#0397

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INNEN-DEKORATION

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(stattdesBerlinerZimmers)alsSpeisesaal(S 394-395) VON DER KUNST IM WANDEL
ausgestattet wurde. Seine Ubergröße zu mildern, legte DER ZEITEN

Firle an den Schmalseiten je eine Nische an. Die

FarbenzusammenstelluDg ist hier sehr glücklich geraten: rundbegriff der Kunst ist das Lebendige. Warum
die Wände in hellbraun und weiß gestreifter (horizontal V_T gibt es eine Geschichte der Kunst? Weil der Künst-
geklebter) Tapete, die Decke sandfarben mit herum- 1er das Lebendige von jedem Augenblick der flüchtigen
laufenden Silberleisten, die der matten Versilberung Zeit aus neu zu finden, neu zu erfassen und zu prägen
der Nischen entsprechen, die Möbel, Büfetts und Gläser- hat. Recht haben diejenigen, die in der Kunst das Ewige,
schrank in zitronengelbem Schleiflack, mit Silber ab- das Dauernde betonen; ihr Blick ist auf die »Dauer im
gesetzt und Streifen in Englischrot, die Roßhaarsitze Wechsel« gerichtet. Recht haben aber auch diejenigen,
der Stühle in Rot und Gelb, die Vorhänge in den Tönen die das grundlegend Neue in jeder neuen Zeitkunst be-
dieser lebendigen und heiteren Akkorde gewebt. . . . tonen; sie sehen den »Wechsel in der Dauer«, sie be-

* herzigen, daß das Ewige, gerade weil es ewig ist, von
Das »Haus Ury«, wiederum in Nikolassee, von Zeit zu Zeit in der Kunst sich verschieden darstellen

dem hier gleichfalls Proben einiger Räume erscheinen muß. . Was sich wandelt, ist nicht das Ewige, sondern

(S. 397—398), mag mit der Frisiertoilette in grau-grün unsre Beziehung zu ihm, unsre Aussage darüber, unsre

gebeizter Birke, mit der hübschen Architektur der Weise, es auszuprägen. Das Ewige verharrt. — Wir

Palisander-Büfetts (auf der polierten Muschelkalkplatte aber bewegen uns. Deshalb zieht sich die Erscheinung

einen Wandschutz aus matt geätztem, von Messingstützen des Ewigen im Menschenbereich in Wandel und Werden,

gehaltenem Glas) und mit dem hellen Jungmädchen- in »Geschichte« auseinander. . Etwas andres ist es, Ge-

zimmer in warmen grünen Tönen weiterhin für Otto Fir- schichte zu verstehen, als Geschichte zu machen oder

les Können und Geschmack Zeugnis ablegen, max osborn. auch nur mitzuerleben. Die Kräfte des Beharrens wer-

* fen sich dem Einbruch des Neuen entgegen. Die tun es

An der inneren Ausgestaltung des Hauses P. arbeitete nicht ohne tieferen Grund. Erst aus der scharfen Erprob-
. Herr Cunow, an der technischen Durchführung die ung des Neuen am Widerstand des Alten erwächst das
Herren Helgen, Radzig und Heibeck mit. Der Garten Fortschreiten der Zeitalter, erwächst die neue, dauer-
Dr. P. wurde gemeinsam mit Herrn Wiepking-Juergens- hafte, den irdischen Lebensverhältnissen angepaßte
mann bearbeitet und von ihm angelegt; die großen Gestalt. Ewiger Aufbruch bei ewigem Stille-
Staudenpflanzungen der Terrassen sind bereits im ersten stehen: — das ist die Kunst. Ewig steht die Sonne
Jahre farbenprächtig und voll herangewachsen. . o. f. im Mittelpunkt, ewig kreisen um sie die Planeten. . h. r.

architekt otto firle - berlin-halensee. haus dr. petz-nikolassee. haupte1noano
 
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