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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 36.1925

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Geron, Heinrich: Moderne Wohnlichkeit, [3]: Gestaltung und Schmuckwerk
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https://doi.org/10.11588/diglit.11737#0399

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1NNEN-DEK0RATI0N

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ARCHIT. D1PL.-1NG. OTTO Fl RLE-BERLIN TREPPE IN DER DIELE. HAUS DR. PETZ

MODERNE WOHNLICHKEIT

GESTALTUNG UND SCHMUCK WERK

Die praktische Einrichtung eines Heims beginnt Raum auf eine ansprechende Weise wohnlich zu gestal-
schon bei den Grundmauern des Hausbaus, oder ten. Auch in der Raum-Ausgestaltung ist die Befolg-
genauer noch, beim Plan. Eine Wohnung, in der nicht ung der Zweckdienlichkeits-Regeln das einzig Vorteil-
eine günstige Verbindung von Küche zum Speisezimmer hafte. Stühle stehen am besten da im Raum, wo man
besteht, wo das Badezimmer nicht aufs einfachste vom sie benutzt, der Schimmer auch der traulichsten Lampe
Schlaf gemach aus zu erreichen ist, wo man, um auf den Bai- trägt nichts zur Wohnlichkeit bei, wenn das Licht unter
kon oder in den Wintergarten zu gelangen, durch einen den Scheffel gestellt ist, das heißt in einem Winkel
Kinderschlaf räum hindurch muß, wo nicht die Verbindung brennt, wo es nichts erleuchtet noch wärmt; auch der
der Zimmer miteinander planmäßig vorgesehen ist, — praktischste Schreibtisch nützt nichts, wenn er nicht ins
ein solches Haus ist nicht im modernen Sinne wohnlich, richtige Licht zur Fensterseite gerückt ist. Es erübrigt
Die einfachen Zweckmäßigkeits-Regeln bestehen sich, diese banalen Bewandte allzuweit zu verfolgen:
ohne Ausnahme. Es mag für manchen Wohner ge- die Zweckgebundenheit der Einrichtung hat keine andern
legentlich wichtig sein, über eine Folge von Räumen in Regeln als eben diese Zwecke, und eine reine Theorie
der Art der ehebräuchlichen Saal-Fluchten zu verfügen, des Praktischen ist ein Unding, ein Widerspruch in sich,
aber das zwingt ihn ja keinesfalls, nach dem alten System Wenn die sachliche Ausgestaltung des Hauses ge-
die Räume aneinander zu verschachteln, und hindert ihn leistet ist, ist die Bestellung der Räume mit nicht un-
nicht, jeden einzelnen dieser Räume für sich besonders mittelbarem Hausrat bedeutend erleichtert. Daß diese
erreichbar zu machen; denn Zimmer, deren Lage es not- Dinge ein wesentlicher Faktor der Wohnung sind, wird
wendig macht, erst einen anderen Raum zu durchschrei- niemand bestreiten. Aber daß die Formel »Gestalte
ten, sind im allgemeinen ein UndiDg. Gewiß mag auch Dein Heim« vor der Aufforderung »Schmücke Dein
einmal hie oder da ein Raum wirklich durch viele Ver- Heim« den Vorrang verdient, ist ebenso offenbar 1 Jene
bindungstüren an Wandfläche soviel verlieren, daß, die vielen Dinge, die der Verschönheitlichung des Wohnens
Fensterwand einbezogen, kaum Platz für die Aufstellung dienen, also Vasen, Bildschmuck, Wandverkleidung,
von Möbeln bleibt; aber der findige Menschengeist wird Bodenbelag, geben, mit Sorgfalt gewählt und wohlüber-
dann, leichter als man ahnt, es zustande bringen, diesen legt angebracht, das heißt richtig ins Gefüge der zweck-
 
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