Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 37.1926
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https://doi.org/10.11588/diglit.10704#0231
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Hausmann, Manfred: Naturleben und Formgesetz: zu den Gärten von Fr. Gildemeiser, Bremen
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INNEN-DEKORATION
207
o arten architekt fr. oildemeister-brembh rosengarten im park senator m.-bremen
NATURLEBEN UND FORMGESETZ
zu den gärten von fr. gildemeister-bremen
Jeder gestaltende Künstler ist gehalten, materialgemäß sich ein Jegliches, aber diese Änderung ist sie nicht nur
zu schaden. Der Architekt, der Bildhauer, der Maler, eine graduelle, niemals eine prinzipielle? Mag die Blume
der Dichter, der Komponist hat es in dieser Hinsicht Heliotrop gedeihen, wie es ihr immer beikommt, dem
verhältnismäßig leicht, denn sein Material ist als solches Formgesetz, Heliotrop zu sein, kann sie Dicht entrinnen,
von einer gewissen Gleichheit und Dauer. Dem gegen- Philosophisch gesprochen: alles, was da im Garten grünt
über findet sich der Gartenarchitekt in einer überaus und blüht, ist nur ein Abbild seiner ewig feststehenden
komplizierten Lage. Sein Material, als da ist: Baum, »Idee«. Nichts kann sich aus dem Bereich seiner Idee
Gras, Blume, Staude, Hecke usw., lebt unmittelbar, ist lösen. Mag das wechselvolle Sich-Regen der Pflanze
eingeflochten in das Chaos der Wandlung, regt sich in äußerlich wie ungebundene Freiheit aussehen, auch dies
jener ungebändigten Freiheit, die aller Natur zu eigen ist. Leben gehorcht zu innerst einer Notwendigkeit.....
Uad aus diesem Ruhelosen soll ein Gebild hergestellt Der organischen Notwendigkeit, der organischen
werden? Diese quillende Gesetzlosigkeit soll in den Form, der »Idee« nachzuspüren, zu erspähen, wo die
Zwang einer Form gepreßt werdeD? Nimmt sich das Natur sich unter scheinbarer Regellosigkeit als Zucht
nicht von vornherein wie ein logischer Wideisinnaus? Ja, und Gesetz bemerklich macht, und die Erkenntnisse bei
und das wilde Weben und Blühen soll gar noch in Ein- der Gestaltung des ganzen Gartenkomplexes zu verwirk-
klang mit Baulichkeiten, symmetrischen Terrassen, Frei- liehen, in einem besonderen und, man verzeihe das
treppen, gezirkelten Wegen und Gartenmöbeln gebracht gewaltige Wort, »kosmischen« SiDne Architektur zu
werden ? Die Chinesen haben die Konsequenz gezogen treiben, darin besteht zuvörderst das schwierige Geschäft
und Gärten angelegt, die nichts wollen, als das Schilf, jenes Künstlers, den wir Gartenarchitekt nennen.....
den Pfirsichbaum, die hängende Weide oder die Lotos- Wieweit es der vornehmen und männlichen Gesinnung
blume in ihrem unberührten Wesen dartun....... des Bremers Fr. Gildemeister gelungen ist, dem
Aber beugen wir uns doch einmal auf merksam nieder skizzierten Ideal gerecht 2u werden, mag man aus den
zu einer Blume, sinnen wir doch einmal über die Eigen- Abbildungen entnehmen. Uns will bedünken, als ob es
art eines Zweiges nach! Herrscht da völlige Freiheit? hier gelungen sei, nicht, was oft erstrebt wird, die Mitte
Waltet da nicht vielmehr innen ein geheimnisvolles und zwischenFormundFreiheitzufinden,sondern,waskühner
mildes Gesetz? Gewiß, es lebt ein Jegliches, es ändert ist: die Synthese zu vollbringen, dr. Manfred hausmann.
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o arten architekt fr. oildemeister-brembh rosengarten im park senator m.-bremen
NATURLEBEN UND FORMGESETZ
zu den gärten von fr. gildemeister-bremen
Jeder gestaltende Künstler ist gehalten, materialgemäß sich ein Jegliches, aber diese Änderung ist sie nicht nur
zu schaden. Der Architekt, der Bildhauer, der Maler, eine graduelle, niemals eine prinzipielle? Mag die Blume
der Dichter, der Komponist hat es in dieser Hinsicht Heliotrop gedeihen, wie es ihr immer beikommt, dem
verhältnismäßig leicht, denn sein Material ist als solches Formgesetz, Heliotrop zu sein, kann sie Dicht entrinnen,
von einer gewissen Gleichheit und Dauer. Dem gegen- Philosophisch gesprochen: alles, was da im Garten grünt
über findet sich der Gartenarchitekt in einer überaus und blüht, ist nur ein Abbild seiner ewig feststehenden
komplizierten Lage. Sein Material, als da ist: Baum, »Idee«. Nichts kann sich aus dem Bereich seiner Idee
Gras, Blume, Staude, Hecke usw., lebt unmittelbar, ist lösen. Mag das wechselvolle Sich-Regen der Pflanze
eingeflochten in das Chaos der Wandlung, regt sich in äußerlich wie ungebundene Freiheit aussehen, auch dies
jener ungebändigten Freiheit, die aller Natur zu eigen ist. Leben gehorcht zu innerst einer Notwendigkeit.....
Uad aus diesem Ruhelosen soll ein Gebild hergestellt Der organischen Notwendigkeit, der organischen
werden? Diese quillende Gesetzlosigkeit soll in den Form, der »Idee« nachzuspüren, zu erspähen, wo die
Zwang einer Form gepreßt werdeD? Nimmt sich das Natur sich unter scheinbarer Regellosigkeit als Zucht
nicht von vornherein wie ein logischer Wideisinnaus? Ja, und Gesetz bemerklich macht, und die Erkenntnisse bei
und das wilde Weben und Blühen soll gar noch in Ein- der Gestaltung des ganzen Gartenkomplexes zu verwirk-
klang mit Baulichkeiten, symmetrischen Terrassen, Frei- liehen, in einem besonderen und, man verzeihe das
treppen, gezirkelten Wegen und Gartenmöbeln gebracht gewaltige Wort, »kosmischen« SiDne Architektur zu
werden ? Die Chinesen haben die Konsequenz gezogen treiben, darin besteht zuvörderst das schwierige Geschäft
und Gärten angelegt, die nichts wollen, als das Schilf, jenes Künstlers, den wir Gartenarchitekt nennen.....
den Pfirsichbaum, die hängende Weide oder die Lotos- Wieweit es der vornehmen und männlichen Gesinnung
blume in ihrem unberührten Wesen dartun....... des Bremers Fr. Gildemeister gelungen ist, dem
Aber beugen wir uns doch einmal auf merksam nieder skizzierten Ideal gerecht 2u werden, mag man aus den
zu einer Blume, sinnen wir doch einmal über die Eigen- Abbildungen entnehmen. Uns will bedünken, als ob es
art eines Zweiges nach! Herrscht da völlige Freiheit? hier gelungen sei, nicht, was oft erstrebt wird, die Mitte
Waltet da nicht vielmehr innen ein geheimnisvolles und zwischenFormundFreiheitzufinden,sondern,waskühner
mildes Gesetz? Gewiß, es lebt ein Jegliches, es ändert ist: die Synthese zu vollbringen, dr. Manfred hausmann.