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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 37.1926

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Keyserling, Hermann: Erfindung und Form
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Hildebrand, Adolf von: Die natürliche Schaffensbahn
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https://doi.org/10.11588/diglit.10704#0321

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INNEN-DEKO RATION

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architekt john d. clarke, f.r. 1.b. a.-eastbourne. kamin im esszimmer. haus »beckford«-sussex

unbedingt gebunden, er steht und fällt mit ihm. Man kann
Bestimmtes nie »auch anders« sagen. So sehen wir denn,
daß die Form das schlechthin Wesentliche ist vom
Standpunkt der Erdbedeutung des Sinns. Und hieraus
ermessen wir ganz die ungeheuerliche Oberflächlichkeit
derer, welche die Form als Oberflächen-Frage verachten. .
Wem die Kunst des Ausdrucks fehlt, der liefert im besten
Fall den Rohstoff zur eigentlichen Geistes - Schöpfung.

Die Form als Wert ist überall nach zwei Seiten hin ge-
fährdet. Auf der einen Seite droht das Chaos, auf der
anderen Seite die Gefahr der Erstarrung. Zur Routine
erstarrte Form bedeutet den Tod des Geistes. Kopieren
ist ein Grundanderes wie Erfinden; Klassizismus das ge-
naue Gegenteil von Klassik. Freiheit und Norm stehen in
wohltätigem Gleichgewicht nur dann, wenn sich jene durch
diese von innen her selbst begrenzt. Sobald Form von
außen nach innen zu schafft, dann tötet sie.....g. h. k.

DIE NATÜRLICHE SCHAFFENSBAHN. Ebenso
wie wir mit einem gesunden Körper die kräftige Ent-
wicklung aller generellen Organe bezeichnen, sodaß eben
diese kräftige Entwicklung eine individuelle Bedeutung
erlangt, ebenso zeichnet sich das künstlerisch angelegte
Individuum dadurch aus, daß es gerade die in der Sache
liegenden Probleme empfindet und zu einer kräftigen Lö-
sung führt, und daß sein Werk eine wahre Antwort auf

die von der Natur gestellten Fragen gibt...........

Um die Kunst ist es zu allen Zeiten nur dann gut be-
stellt, wenn der Künstler die natürliche Schaffens-
bahn wandelt, mehr bestrebt, auf echte Weise etwas
hervorzubringen — mag es zuletzt auch noch so beschei-
den ausfallen, — als ein glänzenderes Resultat erzielen
zu wollen, das nur als Produkt eines größeren Könnens
berechtigt, mit unechten Mitteln gezeugt dem Schicksale
alles Unechten verfällt........adolf von hildebrand.
 
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