INNEN-DEKORATION
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werkstätten »haus & garten«-wien kaminplatz im wohnzimmer. s.-w1en
und übt, folgt er nicht mehr dem Urheber-Trieb allein. . erfährt es dessen Möglichkeit, dessen Entstehung, dessen
Werkhaftes Tun ist ein »einseitiger« Vorgang. Da ist Bau und Zusammenhang auf eine Weise, wie es betrach-
eine Kraft in der Mitte der Person, da geht sie aus, bildet tend nicht zu erfahren vermag. Aber etwas anderes lernt
sich dem Stoff ein, da hat sich nun das Werk gegen- man so nicht, und dieses andere ist das Viatikum des
ständlich erhoben, die Bewegung ist zu Ende, sie ist in Lebens. Man lernt das »Objektsein« der Welt von innen
einer »Richtung«: vom Traum des Herzens in die Welt, her, aber ihr »Subjektsein«, ihr Ichsagen nicht, also auch
verlaufen und abgelaufen. Mag der Künstler seinen Ver- ihr Dusagen nicht. Was uns zur Erfahrung des Dusagens
kehr mit der geschauten, zu verleibenden Idee noch so bringt, ist nicht mehr der Urheber-Trieb, — es ist der
unmittelbar als Angetreten-Werden, Gefordert-Werden »Trieb nach Verbundenheit«. . Es ist das Verlangen,
und als Wahrnehmen, Empfangen erfahren: solang er am daß die Welt uns gegenwärtige »Person« werde, die zu
Werk ist, geht ihm Seele aus und nicht ein, »ent- uns ausgeht, wie wir zu ihr, die uns erwählt und erkennt
gegnet« er der Welt, aber »begegnet« ihr nicht mehr. wie wir sie, die sich in uns bestätigt, wie wir in ihr. . . .
Und nicht mit dem Werk kann er der Gegenseitigkeit *
pflegen; Pygmalion ist in der Sage eine ironische Figur. Die Freimachung von Kräften darf überhaupt nicht
* mehr als eine Voraussetzung der Erziehung sein. .
Ja, der Mensch als »Urheber« ist einsam. Ganz Die Welt zeugt im Individuum die Person. Die Welt
unverbunden steht er im hallenden Raum seiner Taten. also, die ganze Umwelt: Natur und Gesellschaft, »erzieht«
Darüber hinaus kann ihm auch nicht helfen, wenn sein den Menschen. Sie zieht seine Kräfte herauf, läßt sie ihre,
Werk von Menschen, und vielen, begeisterten, aufge- der Welt Einwürfe fassen und durchdringen. . Was wir
nommen wird. Ob es angenommen wurde vom namen- »Erziehung« nennen, — die gewußte und gewollte, —
losen Empfänger, wird ihm nicht kund. . Nur wenn ihn bedeutet: Auslese der wirkenden Welt durch den
jemand an der Hand faßt, nicht als einen »Schöpfer«, Menschen; bedeutet: einer Auslese der Welt, gesammelt
sondern als eine Mitkreatur, um ihm jenseits der Künste und dargelegt im Erzieher, die entscheidende Wirkungs-
Gefährte, Freund, Liebender zu sein, wird er der Gegen- macht verleihen. Der Erzieher sammelt die aufbauenden
seitigkeit inne und teilhaft. Eine auf der Ausbildung des Kräfte der Welt ein. Die aufbauenden Kräfte sind ewig
Urheber-Triebs allein begründete Erziehung würde eine die gleichen, es ist die Welt in der Verbundenheit. Der
neue, schmerzlichste Vereinsamung der Menschen bereiten. Erzieher erzieht sich zu ihrem Organ. So wird die Welt
Vieles lernt das Kind im »Herstellen von Dingen«, was erst im Erzieher zum wahren »Subjekt« ihres Wirkens. .
es nicht anders lernen kann. Indem es ein Ding macht, martin buber. (aus: »k kde uber das erzieh hu ische« in »dib kreatur«.)
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werkstätten »haus & garten«-wien kaminplatz im wohnzimmer. s.-w1en
und übt, folgt er nicht mehr dem Urheber-Trieb allein. . erfährt es dessen Möglichkeit, dessen Entstehung, dessen
Werkhaftes Tun ist ein »einseitiger« Vorgang. Da ist Bau und Zusammenhang auf eine Weise, wie es betrach-
eine Kraft in der Mitte der Person, da geht sie aus, bildet tend nicht zu erfahren vermag. Aber etwas anderes lernt
sich dem Stoff ein, da hat sich nun das Werk gegen- man so nicht, und dieses andere ist das Viatikum des
ständlich erhoben, die Bewegung ist zu Ende, sie ist in Lebens. Man lernt das »Objektsein« der Welt von innen
einer »Richtung«: vom Traum des Herzens in die Welt, her, aber ihr »Subjektsein«, ihr Ichsagen nicht, also auch
verlaufen und abgelaufen. Mag der Künstler seinen Ver- ihr Dusagen nicht. Was uns zur Erfahrung des Dusagens
kehr mit der geschauten, zu verleibenden Idee noch so bringt, ist nicht mehr der Urheber-Trieb, — es ist der
unmittelbar als Angetreten-Werden, Gefordert-Werden »Trieb nach Verbundenheit«. . Es ist das Verlangen,
und als Wahrnehmen, Empfangen erfahren: solang er am daß die Welt uns gegenwärtige »Person« werde, die zu
Werk ist, geht ihm Seele aus und nicht ein, »ent- uns ausgeht, wie wir zu ihr, die uns erwählt und erkennt
gegnet« er der Welt, aber »begegnet« ihr nicht mehr. wie wir sie, die sich in uns bestätigt, wie wir in ihr. . . .
Und nicht mit dem Werk kann er der Gegenseitigkeit *
pflegen; Pygmalion ist in der Sage eine ironische Figur. Die Freimachung von Kräften darf überhaupt nicht
* mehr als eine Voraussetzung der Erziehung sein. .
Ja, der Mensch als »Urheber« ist einsam. Ganz Die Welt zeugt im Individuum die Person. Die Welt
unverbunden steht er im hallenden Raum seiner Taten. also, die ganze Umwelt: Natur und Gesellschaft, »erzieht«
Darüber hinaus kann ihm auch nicht helfen, wenn sein den Menschen. Sie zieht seine Kräfte herauf, läßt sie ihre,
Werk von Menschen, und vielen, begeisterten, aufge- der Welt Einwürfe fassen und durchdringen. . Was wir
nommen wird. Ob es angenommen wurde vom namen- »Erziehung« nennen, — die gewußte und gewollte, —
losen Empfänger, wird ihm nicht kund. . Nur wenn ihn bedeutet: Auslese der wirkenden Welt durch den
jemand an der Hand faßt, nicht als einen »Schöpfer«, Menschen; bedeutet: einer Auslese der Welt, gesammelt
sondern als eine Mitkreatur, um ihm jenseits der Künste und dargelegt im Erzieher, die entscheidende Wirkungs-
Gefährte, Freund, Liebender zu sein, wird er der Gegen- macht verleihen. Der Erzieher sammelt die aufbauenden
seitigkeit inne und teilhaft. Eine auf der Ausbildung des Kräfte der Welt ein. Die aufbauenden Kräfte sind ewig
Urheber-Triebs allein begründete Erziehung würde eine die gleichen, es ist die Welt in der Verbundenheit. Der
neue, schmerzlichste Vereinsamung der Menschen bereiten. Erzieher erzieht sich zu ihrem Organ. So wird die Welt
Vieles lernt das Kind im »Herstellen von Dingen«, was erst im Erzieher zum wahren »Subjekt« ihres Wirkens. .
es nicht anders lernen kann. Indem es ein Ding macht, martin buber. (aus: »k kde uber das erzieh hu ische« in »dib kreatur«.)