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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 38.1927

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Lang, Hugo: Die Ausprägung des Wohnlichen: "Transform a house into a home"
DOI Artikel:
Wegelandt, W.: Massvolle Farbigkeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.10702#0052

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32

INNEN-DEKORATION

mW

professor karl pullich-wiesbad en wohndiele mit ausgang zur loggia

Le Corbusier, ein bekannter Exponent der Modernsten
in Frankreich, erklärte kürzlich vor seiner neuzeitlichen
Siedlung Pessac bei Bordeaux: »Mein Streben war, etwas
Poetisches zu schaffen!« Und so wird es stets bleiben.
Das starke künstlerische Temperament wird immer über
das Technische hinaus in der Wohn-Form Höheres
zu verkörpern suchen. Darum bleibt die Aufgabe trotz
aller technischen Vervollkommnungen für alle Zeiten eine
künstlerische Angelegenheit und ewig neu. Und
immer werden wir wieder Architekten und Künstler
suchen, die ein Haus im höheren Sinn »wohnlich« ge-
stalten, die einen, wenn auch schlichten Raum durch eine
besondere Form und Anordnung, duich eine beson-
dere, melodische Farbgebung in eine höhere Sphäre
der Wohnlichkeit heben. Immer wird die Wand-
lung der Wohnzelle in ein Heim den Architekten
und Künstlern vorbehalten bleiben, ihre hohe Aufgabe
lauten: »Transform a house into a home!«. . hugo lang.

»MASSVOLLE FARBIGKEIT«

Wenn man den Lebensausdruck des modernen Men-
schen mit dem seiner Urgroßväter vergleicht, so
wird offenbar, daß die Lust am Farbigen »ver-
drängt« worden ist. Es muß untersucht werden, wie weit
diese Gesinnung einer tatsächlich modernen Seelenlage
entspricht. Wir betonen Form, Linie, Gebärde, Schnitt in
unserer Umwelt, mit der Farbe sind wir vorsichtig und
beinahe mehr als behutsam. Es gibt vielerlei Gründe hier-
für, politische, natürliche, praktische, klimatische; immer-
hin die psychologischen werden die wichtigsten sein. .

Der Zeitcharakter bezeigt eine gewisse Nüchternheit,
eine Zurückhaltung, einen Willen zur Unauffälligkeit:
Mächte, die unsere Lebenshaltung durchweg bestimmen
wollen. Was die innere Lebensgebärde, die Haltung des
Menschen anlangt, so steht sie unter denselben Gesetzen.
Wir zeigen unsere Gemütsbewegungen nicht, unsere
Gesten sind sparsam und gehalten, das Laute und Grelle
 
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