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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 38.1927

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Hausmann, Manfred: Von der Garten-Architektur: zu Arbeiten von Fr. Gildemeister, Bremen
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Foerster, Karl: Garten-Leben und Bäume
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https://doi.org/10.11588/diglit.10702#0070

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50

INNEN-DEKORATION

GARTENARCHITEKT FR. GILDEMEISTER-BREMEN AUFFAHRT ZUM HERRENHAUS. GUT GARNHOLT

VON DER GARTEN-ARCHITEKTUR

zu arbeiten von fr. gildemeister-bremen

Wenn man jener Wissenschaft glauben darf, die da Zu den erfolgreichen Führern auf diesem Gebiet zählt

lehrt, in allem, was Menschenhände scharfen, be- Fr. Gildemeist er-Bremen, dessen vielseitiges Schaffen

sonders aber in den Gebilden der Künstler manifestiere schon das besondere Interesse des Vorahners und För-

sich das Walten einer »Kultur-Seele«, so muß die Seele derers der neuen Gartenkunst, Alfred Lichtwarks, fand,

der abendländischen Kultur in den beiden letzten Dritteln Die vorliegenden Abbildungen einiger Arbeiten Gilde-

des vergangenen Jahrhunderts offensichtlich eine Krisis meisters sprechen für sich selbst. . dr. Manfred hausmann.

durchgemacht haben. . Die Verirrungen und Schwächen .

der Zeit machten sich auch in einem Grenzgebiet der ttxtt^ r> ä »*t-

Architektur, in der Garten-Architektur geltend. . .. » GARTE N - L E B E N UND BAUME«

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Es war von jeher Sache des Abendlandes, im Gegen- ±_J sondern auch die Zeit mit ganz neuen Mitteln aus.

satz zu östlicher Einstellung, die mächtigen Spannungen, Sein Reichtum erstreckt sich in beständiger kaleidosko-

die ungeheueren Willenskräfte, die in ihm leben, der pischer Verwandlung durch die Zeiträume des Jahres.

Materie, dem Stoff, der Natur aufzuzwingen. Die großen Aus dem schläfrigen »Epos« lange dauernder Wieder-

Gartenkünstler von Caserta, Versailles, Sanssouci, — um holung ist nun ein »Drama« spannender Entfaltungen

nur ein paar Beispiele zu nennen — dachten nicht daran, von Woche zu Woche und von Jahr zu Jahr geworden,

sich dem Eigendasein der Landschaft oder der Pflanze ★

»unterzuordnen«. Sie brauchten »Räume« und »Propor- Die Nachbarschaft von Bäumen vor dem Fensterplatz

tionen«, um ihre weiten Energien formen zu können. durchdringt den ganzen Wohnraum. . Im Frühling freut

So schufen sie diese souveränen Park-Architekturen. . . man sich nicht nur der »raumbildenden« Kraft der neu-

* belaubten Bäume, sondern auch der wundervollen neuen

Aber dann zog allmählich die Epoche der sentimen- »Räume« im Baum selber, des Zusammenspiels der tragen-

talen Romantik herauf. . Sie dauerte beängstigend lange. den Flächen mit den hängenden Troddeln und der unent-

Der »Naturgarten« triumphierte. . Aber endlich besann wirrbaren Reize all dieser kleinen Dächer, Wölbungen und

man sich. Nun knüpften die Gartenschöpfer von neuem Winkel, in die keine Sprache dringt, und die doch so un-

an die große Tradition an. In Europa erstand wieder eine endlich mannigfaltig reden. . Bäume bewegen sich so ver-

»Garten-Architektur« in des Wortes eigentlichem Sinne, schieden im Winde wie Seelen im Schicksal. . Wenn die

ohne daß indessen merkwürdigerweise der Anbruch die- geliebten, kahlen Baumgestalten sich im Frühling belauben,

ser neuen Epoche weiteren Kreisen recht bewußt wurde. ist unserer Freude fast ein Bedauern beigemischt, als wenn
 
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