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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 38.1927

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Danzer, Paul: Wert des individuellen Schaffens
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https://doi.org/10.11588/diglit.10702#0095

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wert des individuellen schaffens

Wenn man den heutigen Zustand auf dem Gebiet nicht minder um den mittleren und Großbetrieb, der eine
der Gewerbekunst betrachtet, so drängt sich Arbeit von persönlichem Gepräge und für individuelle
der Eindruck auf, daß das innewohnende Leben durch Ansprüche leistet. Denn auch der Abnehmerkreis ist ein
eine Uber Schätzung des »Sachlichen« gegenüber anderer als beim typisierten Massen-Erzeugnis, und wenn
dem Persönlichen, des Systems gegenüber der Trieb- es noch so veredelt wäre. Solange in Deutschland noch

kraft bedroht ist. Das ein Stück freier Kunst er-

Methodische, Konstruk- mmWmWmmmWmWmWMmmWmWmmmmmmmmmmmm zeugt wird und noch das
tive überwuchert das Indi- KH Verlangen nach künstle-
viduelle, Organische und rischer Gestaltung, sei
führt fast zur Verneinung es von Wohnräumen, sei
des Persönlichkeits-Wer- es von Gebrauchs- oder
tes, der doch schließlich anderen Gegenständen,
auf je dem schöpferischen ' A irgendwo sich regt, wäre
Gebiet alles bedeutet, jede Erörterung über die
in der Kunst nicht anders Wf i » Daseins - Berechtigung «
als in der Maschinen-In- eines echten Kunsthand-
dustrie. Mag aller Voraus- I ; ^* • werkes völlig müßig. . . .
sieht nach das Massen- II | I «l wk Die schaffende künst-
Erzeugnis an Bedeutung nL^^j^L^^t^jo^^J lerische Persönlich-
mehr und mehr gewinnen, keit, die schöpf erische
auch die Anwendung ma- Eigenart muß stets in
Schindler Arbeit im Hand- den Mittelpunkt ge-
werk sich zunehmend ein- stellt werden. ImEinzel-
bürgern, man wird trotz nen wird es Aufgabe sein,
allem nicht darüber hin- mW Wm\ zersetzende Tendenzen zu
wegkommen, daß die gute Mm bekämpfen, auf die heran-
Form als schöpferische Be- ■E&pi^i wachsende Jugend und
einflussung, mag sie auch das Fachschulwesen för-
beim einzelnen Massen- derlichen Einfluß zu üben,
Erzeugnis auf eine noch das handwerkliche Können
so kleine Dosis zusammen- und den Stamm von durch-
schrumpfen, ohne indi- gebildeten Kunsthand-
viduellen Ursprung gar- II werkern zu erhalten und
nicht denkbar ist und zu erweitern. Er stellt
weder vom Material noch ein nationales Kapital
von der Maschine geleistet dar, und von ihm zehren
werden kann. Das in- nicht nur Kunst und Ge-
dividuelle Schaffen werbe, sondern auch jede
in unserer Gewerbekunst, BliUflfl höher entwickelte
das sich vorzugsweise m\m Fabrik-Arbeit! . . Als
im Kunsthandwerk, aber dringendes Problem liegt
auch überhaupt in der u. a. die Frage vor, wie
Befriedigung einer auf die kunsthandwerkliche
persönliche Werte ge- Erzeugung dem Bedarf
richteten Nachfrage aus- nach Art und Umfang an-
wirkt, wird daher immer gepaßt werden kann, eine
Wurzel und Ausgangs- Frage, die wieder aufs
punkt für eine künftige Engste mit Gestaltungs-
Fabrikkunst bleiben müs- H| fl Problemen, aber auch mit
sen. Nur eine ausschließ- W*h ^^^^^^k rein technischen Dingen,
lieh auf Sach- und Material- wie der Verwendung
Probleme gegründete Ein- neuer maschineller Einrich-
stellung konnte das über- II I tungen, zusammenhängt. .
sehen. Das individuelle ' MMM Der Kampf für das
Kunstschaffen im Ge- jMMHRHRH Schöne und Gute
werbe muß im weitesten Mt\ ist immer und überall von
Sinne der Gegenstand der v m. »Minderheiten« gekämpft
ganzen Arbeit des Kunst- ■ \^ worden. Diese streitbare
handwerks sein und blei- ■ Minderheit für eine Kunst
ben. Es handelt sich da- ff neuzeitlicher Fortentwick-
bei durchaus nicht um das lung zu gewinnen, ist eine
Handwerk und den Klein- dankbare, aussichtsreiche
betrieb allein, sondern arthur helbig in Berlin, standlampe in messing mit seide Aufgabe... paul danzer.

1927. II. 4.
 
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