Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort (38.1927)

INNEN-DEKORATION

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VON BÜRGERLICHER
RAUM-GESTALTUNG

arbeiten von professor paul griesser

Bürgerliche Raumgestaltung: — jawohl!
Nicht im Sinne einer Standesbestimmung,
vielmehr zur Fixierung gegebener sozialer
Möglichkeiten. Eigenheime sind heute leider
nur für die Allzuwenigen. Sollen darum die
Vielen, die »zur Miete« wohnen, in Unifor-
mität und Ungeschmack des Hergebrachten
verharren?. Man kann auch gegebenen Raum,
mit all' seinen Mängeln, »gestalten«, ihm eigen-
persönlichen Charakter verleihen. . Dieser
Gestaltungs-Begriff ist freilich ein ganz anderer
denn ehedem. Die Zeiten der »Atrappen«
sind — hoffentlich endgültig — vorüber. Wir
wollen freie, wohnliche Räume, in denen das
Mobiliar, das dem Gebrauch dienende Mö-
bel seinem Wortsinn gemäß etwas »Mobiles«
ist. Eine »Luftraum« lassende, lose Zusammen-
stellung von charaktervollem Wohngerät. . .

Unter denen, die solchen, dem Zeitgeist er-
wachsenden Bestrebungen dienen, zeigt der in
Bielefeld wirkende Professor Paul Grießer
— künstlerischer Leiter der Werkstätten
Stadler A.G.-Paderborn — sein eigenes,
eigenwilliges Gesicht. . In seinen Möbeln ist,
bei aller Sachlichkeit und stilistischen Durch-
schulung, »Bodenständigkeit«. Ein Erdnahes,
Materialverwachsenes und zugleich aus sei-
nem Charakter Schöpferisches. Sein schweres
schwäbisches Blut leiht manchem seiner Ge-
bilde etwas im Raum Wuchtendes: den Ein-
druck der Stabilität des Zweckes. Ein Wer- prof. Paul griesser-bielefeld. anrichte und kommode im esszimmer