Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort (38.1927)

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INNEN-DEKO RATION

P. GRIESSER
TISCHCHEN
SCHLAFZIM-
MER d. DAME

dender offenbart sich, ein trotz seinen Fertigkeiten erst
im Beginn seiner möglichen Entwicklung Stehender. Einer
der alle Vortäuschung und Kompromisse verschmäht, dem
es mit dem Ringen um Verwirklichung wirklich ernst ist.

Tenor seiner Formwerdungen ist ein Linienspiel, das
aus dem Gebrauchszweck heraus sich gebiert, das keine
unsachliche Willkür duldet, die Forderung der auf die
Dauer befriedigenden Form des Abgeklärten, wirklich
Standhaften. Das Möbel, das »Wohngerät« ist für Paul
Grießer nicht ein isoliertes Wesen, das ganz für sich
allein betrachtet werden will. Vielmehr sucht er das
»Ornamentale«, das Schmuckhafte in der Zusammen-
fassung der Vielheit zur Einheit; in einer Gruppierung,
in der jede überbetonte Einzelphase stören würde. So
wuchtig bisweilen das einzelne Stück erscheinen mag, so
heiter, so »entmaterialisiert« wirkt es im Gesamtkomplex
seiner Räume, die er gerne in sehr lichte Farben,
meist in Weiß kleidet. Eine reine, atemstarke Atmosphäre

weht aus ihnen: — farbig wirken nur das Holz in seinen
Tönungen und schönen Maserungen, sowie die gut dazu
gestimmten Bezüge und Teppiche. Sie sind wie heitere
Inseln auf dem gut gepflegten Fußboden, der in dieser
neuartigen Raum-Gliederung durchaus eigenständiger
Faktor ist. Auf ihm »steht« jedes einzelne Möbel gut;
und auch er dient der Idee: — dem Ungeschminkten, dem
Zweckhaften Geltung zu schaffen. . . . fritz ph. Baader.

★

SINN- UND FORMGEBUNG. »Die Künstler sollen
keinen Inhalt der Zeit zum Ausdruck bringen. Sie
sollen vielmehr der Zeit erst einen Inhalt geben«.
(Conrad Fiedler). Vielleicht ist es in unserer augenblick-
lichen Periode der Sachlichkeit, Normung und »Nivellie-
rung« an der Zeit, diese bemerkenswerte Formulierung
im Gedächtnis zu behalten. Sie wird von den schaffenden
Persönlichkeiten völlig verstanden werden, denen
die Sinn- und Formgebung im Blute liegt. ..... l.