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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 38.1927

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Breuhaus de Groot, Fritz August: Ein Bar-Raum in Köln: Randglossen
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Vom Handwerks-Geist
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https://doi.org/10.11588/diglit.10702#0150

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130

INN EN-DEKORATION

F. A. BREUHAUS, H. ROSSKOTTEN-DÜSSELDORF WEINRESTAURANT »COLUMBA GRILL« IN KÖLN

Als Ruhe-Raum und Übergang zum Weinrestau-
rant — freundlich verbindend und scheidend zugleich— :
der Wintergarten und Teeraum (S. 128): Atem-Hof,
Wände in lederf arbenem Travertin, Brunnen im Charleston-
Rhythmus Tropfen läutend, Wandlampen in bronzenem
Käfig; ein großes, nur mit mattem Glas belegtes Ober-
licht weitet einengende Wände; Pflanzen schmücken,
zwischen seegrünen Sitzmöbeln verstreut, den Raum. . .

Der Weinsaal (S. 130—131) ist, im Gegensatz zu
den auf Hirn und Gemüt drückenden, niederen Decken
altdeutscher Weinstuben, durch aufstrebende Linien nach
oben gezogen. Die beige-gelben Wände wurden in ver-
ständiger Weise von Hörle, nach Kartons des trefflichen,
leider zu früh verstorbenen Pariser Malers Eugene Zak,
in pastelligen Tönen mit leichten Gruppen bemalt. Eine
geringe Verwendung von Stucco-Lustro an Musik-Empore
und Spiegel. Im Brunnen rinnt Wasser über farbiges
Glasgewürfel in Heinersdorff'schem Mosaik; vortrefflich
in farbige Rhythmen gesetzt wiegt es die Gäste in Träumen
ferner Meere. Indirekt flutet Licht auf leicht gewölbte
Deckenflächen. . Und ganz am Ende, in Nußbaum ge-
faßt: ein ruhiger Klub-Raum, mit Oberlicht (S. 132),
Ton in Ton gehalten, mit streng gegliederten Flächen. .

Alles dieses steht in Köln, — wo die Kunst mittel-
alterlich gebettet in engen Gassen erdrückt wird, und
der Klüngel mächtige Triebe zeugt. . Aber auch hier
wird die Kunst unserer Zeit wie überall von einem Teil
verständiger Geistigkeit gepflegt und gefördert. . f. a. b.

VOM HANDWERKS-GEIST

Bei der Untersuchung der Ursachen der heute noch
vorherrschenden »Verkennung« der wirtschaftlichen
und staatlichen Bedeutung eines gesunden und lei-
stungsfähigen Handwerkerstandes ergibt sich, daß
der Hauptgrund hierfür in der Entfremdung zwischen Er-
zeugern und Verbrauchern von handwerklichen Gütern
liegt, — so führt Geheimrat Würz, Präsident der
Handwerkskammer von Oberbayern, in der Werbeschrift
»Kultur des Handwerks« der Ausstellung »Das Baye-
rische Handwerk - München 1927« aus. . »Der Durch-
schnittsbürger weiß vom Handwerk, von seinem inner-
sten Wesen, seiner Arbeits- und Herstellungsweise so
wenig, daß man sich nicht wundern darf, wenn der ein-
zelne auf den Gedanken kommt, das Handwerk sei eine
»längst überlebte« Betriebsform, die über kurz oder lang
von den modernen großindustriellen Techniken ver-
schlungen sein wird. . In dem fortwährenden Existenz-
kampf, den alle Wirtschafts-Kreise gerade in der jetzigen
Zeit zu führen haben, müssen alle Erwerbskreise ihre
Leistungen und ihre Wichtigkeit, damit aber auch ihre
Lebens-Notwendigkeit der Oeffentlichkeit immer wieder
mit allen Mitteln zur Klarheit und zum allgemeinen Ver-
ständnis bringen. Das gilt ganz besonders für das Hand-
werk. Das Handwerk hat bei weitem nicht das Notwendige
getan, um das Interesse der Allgemeinheit für Wesen und
Vorzüge der handwerklichen Herstellungsweise aufrecht
zu erhalten, um das Verständnis der Verbraucherkreise
 
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