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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 38.1927

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Jurinek, Josef M.: Wohnlichkeit als Ziel: neue Arbeiten von Ferdinand Götz, München
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https://doi.org/10.11588/diglit.10702#0156

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INNEN-DEKORATION

ARCHITEKT FERDINAND GÖTZ-MÜNCHEN OEDECKTE TERRASSE. HAUS ST.-FELDAF1NG

WOHNLICHKEIT ALS ZIEL

NEUE ARBEITEN VON FERDINAND GÖTZ-MÜNCHEN

Die Fähigkeit eines rechten Architekten und Raum- sich eine ebenso wirksame, wie dem ländlich-einfachen

künstlers wird sich auf zweifacher Ebene, nämlich Idyll sich einfügende Fassade ergab. Sie hält den Charak-

in » Stadt« und »Land« bewähren müssen, so zwar, daß ter des schon von außen anheimelnden Landhauses durch

er sowohl der dem Alltags-Trubel entrückten ländlichen ihre schlichten und doch eindrucksvollen Formen und klare

Idylle ebenso gerecht wird, wie dem Wohnlichkeits- Linienführung fest und zeigt, daß, je einfacher die archi-

bedürfnis jener, die, obwohl in der Stadt hausend, doch tektonische Struktur ist, um so besser ihre Zweckwirkung

ihr Heim zu einer Fermate häuslicher Geschlossenheit hervortritt. . Ohne Treppen und Stufen kommt man in

gestalten wollen und können. . Ein Baukünstler solcher die Räumlichkeiten zu ebener Erde. Also: natürlicher

Art ist Ferdinand Götz — das beweisen seine archi- Ubergang vom Freien ins Heim. Licht und weit, grad-

tektonischen Schöpfungen, in privatem und öffentlichem linig und ohne jegliche, immer überkünstelt wirkende

Besitz, in Berlin, München, Leipzig, Köln, Heidelberg, Uberschneidung geben die Räume —: Diele (S. 139),

denHaag, — um nureinige wenige Städte herauszugreifen. Speisezimmer (S. 140), Wohnzimmer und gedeckte

★ Terrasse(S.136) — den Blick frei in die üppig grünende

Was ein Künstler durch sachgemäßen Umbau aus Natur ringsum, bis hin zu dem weiten Wasserspiegel des

einem primitiven ländlichen Bau zu machen vermag, das Sees. So muß in den Bewohnern dieses Landhauses das

zeigt das von Ferdinand Götz geschaffene »Doppel- Gefühl ländlicher Beschaulichkeit stets wach bleiben,

landhaus in Feldafing« (S.134—146) — an den Ufern da es durch keine störende Architektur abgelenkt wird,

des schönen Starnberger Sees. Der Auftrag für den *

Architekten lautete hier: Umbau und architektonische Im Obergeschoß die völlig gleichen — nur in den

Neugestaltung, so zwar, daß das Landhaus als Doppel- Farbentönen verschiedenen — beiden Schlafzimmer

heim den beiden Gattinnen der Auftraggeber als einzig- (S. 142—144) mit Bad, die Fremden- und Kinderzimmer

artiges »Weihnachtsgeschenk« wohnungsfertig übergeben ebenfalls mit Bad, die »Spieldiele« und eine offene Ter-

werden kann. Die Abbildungen zeigen die meisterhafte rasse mit weitem Seeblick. Im ausgebauten Dachgeschoß

Lösung. Die ursprünglich nur 8,5 m lange Vorderfront zweiFremdenzimmer (S. 146), ein Kinderspielzimmer,

ist auf 17 m erweitert worden, der dürftige Balkonansatz drei Dienstbotenzimmer und eine Schrank-Garderobe.

wurde um das ganze erste Stockwerk erweitert, so daß Einundzwanzig Betten in einem Doppel - Landhaus!
 
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